Spekulationen um neuen UBS-CEO
Knallharte Managerin Bea Martin könnte Ermotti ablösen

Die UBS schliesst laut der «Financial Times» einen externen Nachfolger für Ermotti aus. Interne sollen gegeneinander antreten – unter anderem taucht auch der Name von Bea Martin (50) auf.
Publiziert: 27.05.2024 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2024 um 12:01 Uhr
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Sergio Ermotti: Der UBS-CEO will nach Abschluss der CS-Integration Platz machen. Nachfolgend folgt das Kandidatenkarussell für Ermottis Nachfolge in Bildern.
Foto: Keystone
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Holger Alich
Handelszeitung

Die UBS steckt mitten in der Integration der Credit Suisse, doch schon jetzt macht sich der Verwaltungsrat Gedanken, wer ab 2027 auf Sergio Ermotti (64) nachfolgen kann. Laut einem Bericht der «Financial Times» schliesst die Grossbank nun definitiv aus, dass der oder die neue UBS-Chefin von aussen kommt. Ermotti selbst hatte sich mehrmals öffentlich für eine interne Lösung stark gemacht und auch UBS-Präsident Colm Kelleher (66) hatte erklärt, dass er einen internen Nachfolger oder Nachfolgerin bevorzugt. Drei Kandidatinnen oder Kandidaten sollen in die Endwahl kommen, diese sollen aus der Geschäftsleitung stammen, so der Bericht.

Spannend: Das interne Rennen um die Nachfolge soll offenbar unter den Augen der Öffentlichkeit stattfinden. Laut der «Financial Times» könnten die drei CEO-Kandidaten bei der nächsten Generalversammlung im kommenden Frühjahr genannt werden. Solch ein öffentliches Rennen um den CEO-Job hat es bei einer Schweizer Bank bisher noch nie gegeben. Das Vorgehen birgt die Gefahr, dass es hinter den Kulissen zu einer Schlammschlacht kommt, für die Medien ist das Vorgehen dagegen ein gefundenes Fressen.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.

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Das finale Ticket ist noch offen

UBS-Präsident Colm Kelleher ist der starke Mann in diesem Prozess. Er hatte in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» erklärt, dass er sich wünscht, dass der nächste CEO ein breites Wissen mitbringt und nicht nur in einer Sparte gearbeitet hat. Dazu passt die Information der «Financial Times», dass der Verwaltungsrat offenbar erwägt hat, in der Geschäftsleitung die Verantwortlichkeiten durchzutauschen. Angesichts der laufenden Integration würde das indes nur grosse Unruhe bringen.

Wichtig: Das finale Dreier-Ticket steht dem Vernehmen nach noch nicht fest. Auch die «Financial Times» nennt die üblichen Verdächtigen. Iqbal Khan (48), Leiter des globalen Vermögensverwaltungsgeschäft, dürfte mit ziemlicher Sicherheit in die engere Wahl kommen, leitet er doch das Kerngeschäft.

Wer sich Chancen ausrechnen kann

Khan hat allerdings eine doppelte Herausforderung: Zum einen muss er das CS-Wealth-Management integrieren und möglichst viele Gelder, die in der Krise die Flucht ergriffen haben, zurückholen. Hinzu kommt ein altes Problem der UBS: Das Wealth Management in den USA ist zwar riesig, aber es wirft viel zu wenig Gewinn ab. Daher gab es schon Spekulationen, dass die UBS das Wealth Management wieder teilen könnte, sodass das US-Geschäft wieder – wie früher – eine eigene Leitung bekommt. Als Kandidat für die Leitung des US-Geschäfts wird Investmentbank-Chef Rob Karofsky (54) genannt.

Laut «Financial Times» zählt daher auch der US-Amerikaner zu jenen, die auf das Dreier-Ticket kommen könnten. Karofsky führt die Investmentbank geräuschlos und effizient, bei der CS-Integration behielt er sogar mehr Banker als ursprünglich geplant. Denn gerade im US-Geschäft hatte die CS gute Leute. Allerdings würde in der Schweiz Karofskys Wahl für Unbehagen sorgen: Denn wenn er CEO würde, stünden zwei US-Amerikaner an der Spitze der grössten Schweizer Bank.

Knallharte Managerin hat Chancen

Wie schon die «Handelszeitung» nennt auch die «Financial Times» die Spanierin Bea Martin (50) als mögliche Kandidatin. Sie ist für die Abwicklung der internen Bad Bank verantwortlich, dank Wertaufholungen und Verkaufsgewinnen konnte ihre Sparte im ersten Quartal das grösste Gewinnplus ausweisen. Martin hat lange Investmentbank-Erfahrung und arbeitete in dieser Funktion lange mit dem früheren UBS-Investmentbank-Chef Andrea Orcel zusammen, der nun Chef der Unicredit ist. Martin wird als knallharte Managerin beschrieben.

Sabine Keller-Busse leitet seit Jahren erfolgreich das Schweiz-Geschäft und qualifiziert sich dank dessen für die engere Wahl. Ihr grösstes Manko ist indes ihr Alter: Im Jahr 2027 ist sie 62 Jahre alt. Allerdings zeigt das Beispiel von Mario Greco bei der Zurich-Versicherung, dass das Alter kein Hindernis ist, mit Erfolg einen Finanzriesen zu führen.

Die UBS wollte zu dem Thema keinen Kommentar abgeben.

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