Solaranlagen für den Balkon
Wo dürfen Mieter die Panels anbringen?

Solarpanels für den Balkon oder den Garten erleben einen Boom. Blick erklärt, was Mieterinnen und Mietern erlaubt ist und worauf sie achten müssen.
Publiziert: 22.08.2022 um 09:55 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2022 um 11:37 Uhr
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Solarpanels für Balkon und Garten erleben einen Boom.
Foto: PantherMedia / Jörg Sutter
Dorothea Vollenweider

Nicht nur Hausbesitzer, auch Mieterinnen können jetzt ihren eigenen Strom produzieren. Mobile Solarmodule funktionieren wie Minikraftwerke für den Balkon. Und sind heiss begehrt.

Digitec Galaxus verkaufte im Juli 2022 doppelt so viele solcher Anlagen wie im Juni 2021. Auch bei Solarzubehör wie Konvertern verzeichnet der grösste Onlineshop der Schweiz ein Absatzplus von 85 Prozent. Solarkonverter sind grosse Akkus, die mit Sonnenenergie geladen werden.

Doch dürfen Mieter diese Minikraftwerke einfach auf ihrem Balkon platzieren oder brauchen sie die Einwilligung des Vermieters? Und wie viel Strom kann so eine Anlage überhaupt erzeugen? Blick hat die Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen.

Ist es Mietern erlaubt, auf dem Balkon mobile Solarpanels aufzustellen?

«Es kommt drauf an», sagt Fabian Gloor (37), Leiter der Hotline für die Rechtsberatung des Mieterinnen- und Mieterverbandes Deutschschweiz. Das Mietobjekt endet laut Mietrecht innerhalb der Balkonbrüstung. Wenn die Panels also innerhalb der Balkonbrüstung aufgestellt werden, dürfen sie ohne Einwilligung des Vermieters montiert werden. «Für die Montage ausserhalb der Balkonbrüstung oder bei einer festen Montage an der Fassade benötigen Mieterinnen und Mieter aber das Einverständnis der Vermieterschaft», sagt Gloor.

Und im Garten?

«Im Garten dürfen solche Panels auch ohne Einwilligung des Vermieters aufgestellt werden», sagt der Rechtsexperte. Voraussetzung ist, dass dieser ausschliesslich zur gemieteten Wohnung gehört.

Kann der Vermieter Solarpanels verbieten?

Ja, wenn die Mieterschaft solche Module ohne Einwilligung des Vermieters ausserhalb der Balkonbrüstung montiert oder wenn von diesen eine Gefahr ausgeht. Zum Beispiel, wenn die Panels herunterfallen könnten.

Gibt es Sicherheitsstandards?

Die mobilen Panels werden auch Plug-&-Play-Fotovoltaikanlagen genannt, weil sie direkt an die Steckdose angeschlossen werden können. Sobald sie eingesteckt sind, fliesst der Solarstrom ins Haus. In der Schweiz sind solche Anlagen mit einer Leistung von maximal 600 Watt erlaubt. Dies besagt das Merkblatt des Eidgenössischen Starkstrominspektorats. Diese Leistungsgrenze ist notwendig. Ansonsten kann die Energieeinspeisung bei gleichzeitig hohem Energiebezug zu einer Überlastung des Endstromkreises führen.

Wie viel Strom produzieren solche Minikraftwerke?

Eine Plug-&-Play-Anlage mit 600 Watt erzeugt, wenn sie gut platziert ist, jährlich bis zu 600 Kilowattstunden. Damit können elektronische Geräte automatisch versorgt werden, die ständig in Betrieb sind. Dazu gehören etwa Haushaltsgeräte wie der Kühlschrank oder das Modem. Ein Kühlschrank verbraucht in einer Zweizimmerwohnung 210 Kilowattstunden pro Jahr. In einem Vierpersonenhaushalt sind es 332 Kilowattstunden pro Jahr.

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