Sogar XXXLutz hat die Möbelkette nicht auf dem Einkaufszettel
Wird Interio zum teuersten Ladenhüter der Migros?

Seit Juni sucht die Migros einen Käufer für die Möbelkette Interio. Der ist immer noch nicht in Sicht. Nicht einmal der expansionswillige österreichische Möbelriese XXXLutz hat Interio auf dem Einkaufszettel.
Publiziert: 25.10.2019 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2019 um 22:35 Uhr
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Möbel Pfister hat seit wenigen Tagen österreichische Besitzer.
Foto: Keystone
Patrik Berger

Im Schweizer Möbelhandel bleibt kein Stein auf dem anderen. Coop hat seine verstaubten Möbelläden Toptip zu stylish vermarkteten Livique-Häusern umgebaut. Und Rivalin Migros will sich sogar von einer ihrer Möbelketten ganz trennen: Sorgenkind Interio steht seit Juni zum Verkauf. Künftig will sich der orange Riese ganz auf die Möbelfachmärkte Micasa beschränken.

Der Höhepunkt der Umwälzungen im umkämpften Möbelmarkt: die überraschende Übernahme des Traditionshauses Möbel Pfister durch Möbelriese XXXLutz (BLICK berichtete).

Pfister sucht die Nähe zu einem der ganz Grossen der Branche, um überleben zu können, hiess es bei der Bekanntgabe des Aufkaufs durch die Österreicher am Mittwoch. Ob die Kunden das goutieren und die Strategie aufgeht, wird sich weisen, wie eine BLICK-Umfrage zeigte.

«Derzeit überhaupt keine Option»

Bleibt Interio von der Migros auf der Strecke? XXXLutz dürfte sich auch die Migros-Tochter angeschaut haben. Interio ist im Gegensatz zum eher exklusiveren Pfister im mittleren Preissegment angesiedelt.

Für die rasche Expansion in der Schweiz hätten vorderhand auch die elf Filialen von Interio ausgereicht. Auch wenn das XXXLutz-Marketing-Chef Thomas Saliger (53) nach dem Deal mit Möbel Pfister nicht zugeben will. «Die Firmenkulturen müssen zusammenpassen. Es geht nicht ums Geld», sagt er. Möbel Pfister sei für XXXLutz immer ein Vorbild gewesen. Interio sei «derzeit überhaupt keine Option».

Bei der Migros gibt man sich auf Anfrage zugeknöpft – verrät aber doch einiges zwischen den Zeilen. Ziel sei es, möglichst viele Filialen in eine Nachfolgelösung zu überführen, heisst es. «Damit so viele Standorte wie möglich weiterbetrieben werden und damit die Chancen für eine Weiterbeschäftigung der Mitarbeitenden möglichst hoch sind», sagt Sprecher Marcel Schlatter zu BLICK.

Werden gar nicht alle elf Filialen verkauft?

Die Migros lässt damit durchblicken, das Interio nicht zwingend als Ganzes in neue Hände übergehen muss. Sie sucht nicht unbedingt einen Käufer, der sämtliche elf Filialen übernimmt. Der orange Riese würde wohl auch einzelne Läden verkaufen. Oder gar Standorte aufgeben, wenn sich kein Interessent findet.

Auch bei Fragen nach dem Fahrplan des Interio-Verkaufs bleibt die Migros vage und nennt keine Details. «Der Verkaufsprozess ist wie geplant im Gang, er wird wie angekündigt längere Zeit in Anspruch nehmen», sagt Sprecher Schlatter.

Das Möbelgeschäft sei in den letzten Jahren noch schwieriger geworden. «Die Wettbewerbsintensität ist sehr hoch. Interio bekommt mit elf Filialen zu spüren, dass die kritische Grösse nicht erreicht ist», so der Sprecher.

Nur M-Way ist bereits in neuen Händen

Interio ist nicht das einzige Migros-Unternehmen, das verkauft werden soll. Auch für die Warenhauskette Globus und das Einrichtungshaus Depot sucht die Migros einen neuen Besitzer.

Einzig für die E-Bike-Tochter M-Way hat sich in der Zwischenzeit ein Käufer gefunden.

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