Trotz sehr seltener Fälle von Hirnthrombosen empfiehlt die EU-Arzneimittelbehörde EMA uneingeschränkt die Anwendung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca. Der Nutzen des Wirkstoffes sei höher zu bewerten als die Risiken, erklärt die EMA am Mittwoch in Amsterdam. Blutgerinnsel sollten als seltene Nebenwirkung von Astrazeneca-Vakzin gelistet werden.
Gleichzeitig empfiehlt die britische Gesundheitsbehörde JCVI, dass Menschen unter 30 Jahren eine Alternative zur Astrazeneca-Impfung angeboten werden soll, wenn verfügbar. Dies, obwohl das Risiko, eine Nebenwirkung der Impfung zu erleiden, sehr klein sei, wie die Behörde ausführt. Doch das Risiko für junge Menschen, an Corona zu erkranken, sei noch geringer.
Abwägung getroffen
Ein direkter Zusammenhang mit dem Impfstoff konnte laut Impfkommission zwar noch nicht nachgewiesen worden. Aber angesichts des geringeren Risikos für jüngere Menschen an Covid-19 zu sterben, habe man diese Abwägung getroffen, hiess es.
In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wegen der Thrombose-Fälle, die vor allem bei jungen Frauen auftraten, beschlossen, das Präparat in der Regel nur noch Menschen ab 60 Jahren zu verabreichen. Für jüngere Menschen ist eine Impfung damit nur nach Aufklärung über die Risiken auf eigene Gefahr möglich.
Auch in anderen Ländern wird der Impfstoff nur noch eingeschränkt empfohlen. In Frankreich beispielsweise wird er nur über 55-Jährigen verabreicht.
Dafür empfiehlt Italien nun neu, Astrazeneca auch an über 60-Jährige zu verimpfen. Aufgrund von sehr seltenen Vorkommnissen von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit dem Präparat habe Gesundheitsminister Roberto Speranza sich für die «bevorzugte Verwendung» von Astrazeneca-Dosen bei Menschen über 60 Jahre entschieden, gab er am Mittwoch bekannt. (SDA/vob)