Die grossen Impfstoff-Unternehmen sind bereits zur Tat geschritten. Moderna, Biontech/Pfizer und Astrazeneca starteten klinische Studien zur Corona-Impfung für Kinder. Bislang sind noch keine Impfstoffe für die Kleinen zugelassen. Einzig das Vakzin von Biontech/Pfizer ist für ab 16-Jährige freigegeben.
Moderna startete nach der Studie für zwölf- bis 18-jährige auch die Studie mit Kindern zwischen sechs Monaten und elf Jahren. Diese ging am 16. März 2021 los. 6'750 junge Personen nehmen in den USA und Kanada daran teil. Einige werden die normale Dosis, die halbe oder ein Viertel derjenigen eines Erwachsenen erhalten.
Das spricht dagegen
Ziel: In den USA und Grossbritannien sollen im Sommer beziehungsweise Herbst Kinder geimpft werden können. Doch sollen Impfstoffe für unter 16-Jährige überhaupt zugelassen sein? Weltweit läuft die Diskussion darüber bereits heiss.
Dagegen spricht, dass Kinder sowieso ein niedrigeres Risiko auf einen schweren Corona-Verlauf haben. «Corona ist bei Kindern oft asymptomatisch, sie sind weniger ansteckend und selten von schweren Verläufen und Nebenwirkungen betroffen. Bislang gibt es wenig Hinweise auf die Wirksamkeit von Impfstoffen für Kinder», schreibt die französische Kinderärzte-Vereinigung.
«Je weiter wir mit der Impfung von Erwachsenen kommen, umso weniger benötigen wir die Impfung für Kinder», sagt Beate Kampmann, Direktorin der Impfabteilung an der Schule für Hygiene und tropische Medizin in London.
Das spricht dafür
Andere Forscher halten dagegen. «Kinder werden auch infiziert, sie übertragen des Virus und leiden auch unter Komplikationen. Eine Impfung hat also direkte und indirekte Vorteile», so Evan Anderson, Professor für Pädiatrie an der Universität Emory in Atlanta, wie die französische Zeitung «Le Monde», schreibt. Die Impfung verhindere also einerseits schwere Verläufe bei Kindern und gegen die generelle Übertragung. Um Herdenimmunität zu erlangen, helfe es, wenn auch Kinder gegen Corona geimpft werden können. Und je weniger das Virus zirkuliert, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mutationen bilden. Hinzu komme, dass nach der Impfung für Kinder der normale Schulalltag weitergehen kann. Inklusive aller Freizeit-Beschäftigungen.
Auch in der Schweiz wird die Impfung für Kinder diskutiert. Manfred Kopf, Mitglied Corona-Taskforce des Bundes und ETH Immunolgie-Professor sagte kürzlich zu «20 Minuten»: «Es gibt keinen Grund Kinder nicht zu impfen. Sie sind auch Überträger des Virus.»
Swissmedic-Vizedirektor Philippe Girard schliesst den Piks für Kinder nicht aus: «Eine Zulassung für Kinder könnte auch für eine künftige Herdenimmunität wichtig sein. Dafür braucht es aber klinische Daten und entsprechende Studien. Kinder sind eine besonders vulnerable Gruppe, deshalb müssen klinische Studien besonders sorgfältig gemacht werden.», sagte er zum «Tages-Anzeiger». (lui)