Swissmedic hat heute das Covid-Vakzin von Hersteller Johnson & Johnson zugelassen. Es ist erst der dritte Impfstoff gegen Corona, dem die Heilmittelbehörde grünes Licht gegeben hat. Anders als bei den bislang zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna liegt der Vorteil bei Johnson & Johnson darin, dass es lediglich einen Piks braucht.
Das Vakzin könnte folglich ein Game-Changer in der Impfstrategie sein. Doch das Vakzin swe Johnson & Johnson-Tochter Janssen-Cilag befindet sich nicht unter den bisher 36 Millionen Impfdosen, die sich die Schweiz gesichert hat.
BAG verzichtet bewusst auf Swiss made Vakzin
Anders als die USA und die EU verzichtete das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf eine Bestellung. Dies obwohl das Vakzin im Berner Labor von Janssen Vaccines, einer Tochterfirma des US-Pharmariesen Johnson & Johnson, ausgetüftelt wurde.
Mit den frühen Bestellungen von Moderna und Biontech/Pfizer im Herbst hat das BAG zwar auf zwei gute Pferde gesetzt. Aber derzeit stocken die Lieferungen. Die Impfkampagne in der Schweiz kommt nur zögernd voran, bis die nächsten Lieferungen eintreffen.
BAG-Vize-Direktorin Nora Kronig (40) begründete den Verzicht damit, dass die Lieferung von Johnson & Johnson zu spät komme - und erst ab dem dritten Quartal möglich wäre. Zudem setze das BAG im Moment auf mRNA-Impfstoffe, die eine höhere Wirksamkeit aufwiesen – besonders für verletzliche Personen. Sie könnten zudem rasch angepasst werden.
Kronigs Begründung überzeugt aber nicht. Laut Johnson & Johnson-Sprecher Thomas Moser bestellten die USA bereits im August und spitzen das Vakzin seit einigen Wochen. Die EU schloss im Oktober einen Kaufvertrag für 55 Millionen Dosen ab. Sie erhält die J&J-Dosen ab April bis Ende Juni. Die Schweiz geht leer aus – just im kritischen 2. Quartal, wo die Pandemie wieder Fahrt aufnimmt.
Astrazeneca dürfte Nummer 4 sein
Die Technologie von Johnson & Johnson basiert auf einem auf dem menschlichen Adenovirus basierenden Vektor-Impfstoff. Die eingereichten Studiendaten zeigen in den untersuchten Altersgruppen eine Wirksamkeit von durchschnittlich 66,9 Prozent, wie Swissmedic schreibt.
Dieselbe Technologie verwendet die britisch-schwedische Astrazeneca. Von diesem Vakzin hat der Bund 5,3 Millionen Dosen bestellt. Die Zulassung wird immer noch geprüft, weil Swissmedic noch auf Studiendaten wartet. Da diese heute Montag in den USA publiziert wurden, dürfte Astrazeneca in Bälde ebenfalls zugelassen werden. Allerdings steht es um das Vertrauen in die Astrazenaca-Impfung nach mangelhaften Studien und vorübergehenden Impfstopps in einigen Ländern, nicht zum Besten.