Schweizer klagen über die steigenden Krankenkassenprämien. Sie sind eine Folge der zunehmenden Gesundheitsausgaben. Dieses Jahr sollen deren Kosten laut den Prognosen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich – KOF – erstmals die Marke von 10'000 Franken pro Kopf knacken. Doch damit ist die Decke nicht erreicht. Laut KOF soll uns die Gesundheit im nächsten Jahr 4 Prozent mehr kosten.
Bei den Gesundheitsausgaben gehört die Schweiz im internationalen Vergleich schon lange zur Spitzengruppe, heisst es bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 2016 kostete die Gesundheit die Schweizer 12,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das OECD-Mittel liegt bei 9 Prozent. Nur in den USA liegt der Anteil mit 17,2 Prozent höher als bei uns. Jeder Amerikaner zahlt pro Jahr rund 9400 Franken. Der Schweiz am nächsten kommen Norwegen (6315 Franken) und Deutschland (5273 Franken). Auch die Iren, Schweden und Niederländer lassen sich ihre Gesundheit noch über 5000 Franken kosten.
Unrühmlicher Spitzenplatz für die Schweiz
Grundsätzlich stellt die OECD fest, dass sich die Gesundheitskosten seit 2012 ähnlich entwickeln wie das Wirtschaftswachstum. Allerdings gibt es Abweichler. Dazu zählen die USA. Hier waren die Kosten bis 2015 relativ stabil, erst dann stiegen sie kräftig an.
Auf den ersten Platz schafft es die Schweiz bei den Kosten für die Gesundheit, die jeder aus seinem eigenen Sack zu bezahlen hat. 5,3 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsbudgets gehen dafür drauf. Erheblich tiefer ist die Belastung in Italien (3,1 Prozent) und Deutschland (1,8 Prozent). Am Ende des Rankings liegt Frankreich. Dort müssen Bürger nur 1,4 Prozent des Budgets für medizinische Extra-Ausgaben aufwenden. Unter diese Extrakosten fallen etwa Medikamente, Zahnbehandlungen oder Produkte wie Hörgeräte und Rollstühle.