Ohne iPhone wäre Google Maps ein Nichts. Als Google Maps am 8. Februar 2005 startete, konnte es im Idealfall auf einem Laptop installiert werden. Wer aber nimmt schon ein rund 2,5 kg schweres Gerät aus der Aktentasche, um nach dem Weg zu schauen?
Erst als Apple knapp zwei Jahre später das iPhone lancierte, wurde Google Maps zum weltweiten Standard. Denn der Kartendienst war auf dem 135 Gramm schweren Gerät vorinstalliert. Die digitale Landkarte passte nun in jede Hosentasche.
Die digitale Karte hat Google nicht erfunden. Doch der Suchmaschinen-Gigant kaufte andere Firmen auf und kombinierte Satellitenbilder, Routenanweisungen und Verkehrsdaten auf einer einzigen Plattform. Dabei spielte die Luzerner Firma Endoxon, die Google 2006 teilweise übernahm, eine entscheidende Rolle.
Das geplatzte Meeting
Die Mapping-Technologie aus der Innerschweiz machte den Kartendienst zum globalen Branchenbuch. Jetzt war Google in der Lage, Geschäfte, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten punktgenau auf seiner digitalen Karten zu platzieren. Heute ein Milliardengeschäft für Google.
Doch es waren die Satellitenbilder, die Google auf die Landkarte brachten. Internet-Investor Chris Sacca, der damals bei Google arbeitete, erinnerte sich später, wie Mitgründer Sergey Brin (46) 2003 ein Meeting von Führungskräften entgleisen liess. Plötzlich zeigte er den Satellitenbilder-Dienst der Firma Keyhole auf seinem Laptop herum.
Statt zuzuhören, wollten alle sehen, wie man auf ihre Häuser aus dem All reinzoomen kann, erzählte Sacca dem Technologie-Blog «Recode». Wenig später kaufte Google das Unternehmen.
400-mal um die Welt
Heute sammelt Google Maps mit selbst entwickelten Kamerafahrzeugen enorme Mengen Bildmaterial. Der Dienst Street View mit Fotos von Strassenzügen hat die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, nochmals verändert. Und um noch entlegenere Winkel der Erde zu erfassen, erklimmen Bergsteiger mit Google-Kameras auch die höchsten Berggipfel.
Eine gewaltige Datenflut macht die Karten immer genauer. Die Strecke, die Google für seine Maps fotografisch festgehalten hat, entspricht rund 400 Erdumrundungen. Insgesamt bilden die Bilder etwa 16 Millionen Kilometer Wegstrecke ab.