Hotels verpassen Wintersaison
So brutal leidet die Hotelbranche unter Corona

Die Corona-Krise trift die Hotels mit voller Wucht. Besonders angespannt ist die Situation in den Städten. Weil dort Touristen wie Geschäftsreisende ausbleiben. Doch auch in den Bergen sieht es düster aus.
Publiziert: 15.01.2021 um 01:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2021 um 10:44 Uhr
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Das Hotel Monte Rosa in Zermatt.
Foto: PD
Patrik Berger

Es sind historische Zeiten für die Schweizer Hotellerie. Corona stürzt sie in eine der grössten Krisen, die sie je durchmachen musste. Gestern machte BLICK publik, dass das Hotel Intercontinental in Davos GR wohl für ein Jahr dicht macht. Eines der besten Häuser der Schweiz. Es ist aber längst nicht das einzige.

So ist in Zermatt VS das Hotel Monte Rosa geschlossen. «Es ist das erste Mal seit 1839, dass das Haus nicht geöffnet ist», sagt Andreas Züllig (61), Präsident von Hotelleriesuisse und Besitzer des Hotels Schweizerhof in Lenzerheide GR.

«Die Situation in den Bergen ist sehr unterschiedlich. Orte die traditionellerweise einen hohen Anteil an Schweizer Gästen haben den Umständen entsprechend eine knapp zufriedenstellende Auslastung», erklärt Züllig.

Orte wie Zermatt VS, Gstaad BE oder Davos GR, die auf ausländische Gäste angewiesen seien, könnten dies nicht mit Schweizern kompensieren «Davos ist durch den Wegfall des WEF und anderer grosser Kongresse diesen Winter in einer ausserordentlich schwierigen Situation», sagt Züllig zu BLICK.

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Stadthotellerie stark betroffen

In der Stadthotellerie sieht es nicht besser aus. So ist der Schweizerhof in Luzern bis Mitte März geschlossen. Das Haus feierte letztes Jahr noch das 175-Jahr-Jubiläum. Auch Zürich ist betroffen. Das Hotel Montana ist ein Haus, wie es sie in der Schweiz zu Dutzenden gibt.

Zentral gelegen direkt hinter dem Zürcher Hauptbahnhof, drei Sterne und 75 Zimmer. Gut im Schuss. Und beliebt bei Geschäftsreisenden und Touristen. Es steht symbolisch für die brutale Krise, in welcher die Stadthotellerie steckt.

Im November hat sich die renommierte Candrian Gruppe, der schweizweit mehrere Hotels und noch mehr Restaurants gehören, entschieden, das Haus bis Ende Februar zu schliessen. Bis dann hat die Firma Projekt Interim aus Zürich den Zuschlag erhalten, die Zimmer zwischen zu vermieten. Für 600 bis 700 Franken im Monat. So kann der Besitzer wohl wenigstens einen Teil seiner Nebenkosten decken.

Zwei Monate länger

Heute haben die Zwischenmieter die Mitteilung bekommen, dass sie zwei Monate länger, bis Ende April in ihren Zimmern bleiben können. Heisst: Das Stadthotel an bester Lage wird nicht wie geplant Anfang März, sondern frühestens Anfang Mai geöffnet. Die Perspektiven, dass Geschäftsreisende oder Touristen wieder in genügender Zahl nach Zürich reisen, beurteilen die Hotel-Profis von Candrian also als gering.

Ähnlich sieht es auch Züllig. «In der Stadthotellerie fehlen schlichtweg die internationalen Geschäftsreisenden und Touristen», sagt er. Damit nicht genug: «Mit der Schliessung der Läden, Restaurants, Kulturangebote und dem Aufruf zum Homeoffice fehlen jetzt auch noch die wenigen Schweizer Gäste, die nicht in grosser Zahl, aber immerhin in Stadthotels übernachtet haben.»

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