BLICK-Leserinnen und -Leser berichten über ihre Bitcoin-Erfahrungen
«Möchte nicht mehr von der Hand in den Mund leben»

Noch nie stand der Bitcoin so stark im Fokus. Als Wertanlage, aber auch als Spekulationsobjekt. Auch BLICK-Leser haben bereits in die Kryptowährung investiert. Sie berichten von ihren Erfahrungen.
Publiziert: 14.01.2021 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2023 um 14:05 Uhr
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Der Bitcoin befindet sich nach der Preisexplosion von vergangener Woche wieder auf Talfahrt. Ein Sechstel ihres Wertes hat die Kryptowährung seit Montag verloren.
Foto: Getty Images
Levin Stamm

Digitalgeld ist momentan in aller Munde. Besonders der Bitcoin. Der extreme Preisanstieg der letzten Woche und zwischenzeitliche Höchststand von über 36'000 Franken katapultierte die Kryptowährung in eine neue Liga.

Seither interessieren sich auch professionelle Investoren und Kleinanleger fürs digitale Geld. Die extremen Wertschwankungen bleiben aber bestehen – und damit die Risiken, viel Geld zu verlieren. Seit Montag ist der Bitcoin-Preis zwischenzeitlich wieder auf 30'000 Franken eingebrochen.

«Bitcoin-Freak hat mich überzeugt»

Vom ständigen Auf und Ab des Bitcoins lässt sich Markus Hochstrasser (49) aber nicht ins Bockshorn jagen. Oder: nicht mehr. Denn der BLICK-Leser hat bereits in früheren Jahren in die Kryptowährung investiert, berichtet er über seine Erfahrungen mit digitalem Geld.

Damals wenig erfolgreich, wie er selbst zugibt: «Ich habe bereits im Jahr 2018 Bitcoins gekauft und schnell einen Verlust eingefahren. Da wollte ich den Handel mit Kryptowährungen eigentlich aufgeben», sagt Hochstrasser.

Ein Arbeitskollege brachte den IT-Spezialisten dann aber zum Umdenken: «Er war ein totaler Bitcoin-Freak, hatte seine gesamten Ersparnisse auf einer Flash-Drive gespeichert.» Von ihm wird Hochstrasser bis ins Detail über die Kryptowährung aufgeklärt – und schliesslich überzeugt.

Im Sommer 2019 investiert Hochstrasser beim Online-Trader Swissquote schliesslich etwa 100'000 Franken in zehn Bitcoins. Für die Schweizer Online-Bank entscheidet er sich aus folgendem Grund: «Ich kann das Passwort nicht verlieren und muss keine Depotgebühren zahlen.»

Denn: «Ich plane langfristig. Obwohl ich mit den Bitcoins bereits 200'000 Franken im Gewinn liege, will ich noch lange nicht verkaufen.» Erst wenn die 100'000-Franken-Marke erreicht wird, will er die Bitcoins wieder in Franken umtauschen. Dass dies bald der Fall sein wird, davon ist Hochstrasser überzeugt.

«Nicht mehr von der Hand in den Mund leben»

Für BLICK-Leser Alexander G.* (30) war der Bitcoin nicht immer eine Erfolgsgeschichte: «Beim ersten Kauf war ich noch ein blutiger Anfänger und investierte zu viel auf einmal», sagt der gelernte Fachinformatiker aus Deutschland.

Prompt verlor er beim ersten Preissturz die Nerven und stiess die fünf Bitcoins mit mehreren Tausend Euro Verlust ab. «Ich ertrug den Wertverlust einfach nicht, konnte weder klar denken noch ruhig schlafen», erinnert er sich. Die psychische Komponente habe er völlig unterschätzt.

Inzwischen hat G. sein Portfolio aber breiter abgestützt und kauft in wöchentlichen Intervallen dazu. Das Krypto-Portfolio ist inzwischen sechsstellig. Der Grund für seine riskante Anlage-Strategie: «Ich möchte kein schickes Auto oder grosses Haus», sagt G., der inzwischen eine zweite Ausbildung an einer Kunstschule begonnen hat. «Ich möchte frei sein und nie wieder im Hamsterrad des tristen Büroalltags gefangen sein. Nicht mehr von der Hand in den Mund leben, das ist mein Ziel.»

«In die Ferien fahren»

Nicht im ganz so grossen Stil investiert Hester Ryffel (52) in die Kryptowährung: «Für mich ist der Bitcoin mehr eine Spielerei. Wenn ich etwas Geld übrig habe, kaufe ich dazu», sagt die BLICK-Leserin aus Herisau AR.

Mit ihrem Ehemann hat die Kundenberaterin so zwei Bitcoins zusammengekauft, die inzwischen mehrere zehntausend Franken an Wert gewonnen haben. Angst vor einem erneuten Kursabsturz hat Ryffel nicht. Im Gegensatz zu ihrer besseren Hälfte: «Mein Mann hat in dieser Hinsicht die schwächeren Nerven», lacht Ryffel.

Die 3000 Franken Gewinn aus einem vergangenen Verkauf hat sie vorsorglich aufs Sparkonto gelegt. Was will sie mit dem Geld anfangen? «Steuern zahlen! Oder mal schön in die Ferien fahren», sagt sie.

Aus Versehen zum Gewinn

Beinahe aus Versehen ist Seto C.* (38) zu seinem Bitcoin-Gewinn gekommen. «Eigentlich habe ich mir Bitcoins im Wert von hundert Franken nur zur Verlängerung meines TV-Abos gekauft.» Der Kauf kommt aber schliesslich nicht zustande, die gekauften Bitcoins gehen in der Online-Wallet vergessen.

Erst vor wenigen Tagen erinnert sich der BLICK-Leser an seinen Schatz – und kauft damit zur besten Zeit Digitec-Gutscheine im Wert von 300 Franken. Die grosse Investitionsoffensive will C. trotz des jüngsten Erfolgs nicht starten: «Dafür sind mir die Preise zu instabil.»

* Name der Redaktion bekannt 


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