Was bedeutet die jüngste Preisexplosion für Anleger?
Der Bitcoin wird salonfähig

Schon wieder schiesst der Bitcoin-Preis nach oben. Die einst verruchte Digitalwährung wird zunehmend bei wichtigen Finanzleistern zum Thema. Was bedeutet das für den gemeinen Anleger?
Publiziert: 11.01.2021 um 01:56 Uhr
|
Aktualisiert: 13.03.2021 um 16:30 Uhr
  • Kryptowährung auf Allzeithoch
  • Jetzt steigen grosse Investoren ein
  • Darauf müssen Sie beim Kauf achten
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Die Preisexplosion des Bitcoins nimmt kein Ende. Am Donnerstag überschritt die Kryptowährung erstmals die Marke von 40'000 US-Dollar.
Foto: Getty Images
Levin Stamm

Die Rally des Bitcoins nimmt kein Ende! Am Donnerstag knackte die Kryptowährung die Marke von 40'000 US-Dollar – zum ersten Mal in ihrer zwölfjährigen Geschichte. Mit der jüngsten Preisexplosion ist der Bitcoin endgültig zur ernst zu nehmenden Option in der Anlagewelt geworden, denn der Kurs steigt weiter.

Zudem: Zahlreiche Geschichten von Durchschnittsbürgern, denen das rechtzeitige Investieren jetzt den grossen Reibach beschert, treiben Kleinanleger zunehmend an, doch noch auf den Bitcoin-Zug aufzuspringen.

Booms und Euphorien

Gerade Leute mit kleinem Kapital mahnt Adriel Jost (35) aber zur Vorsicht: «Der Bitcoin ist für seine extreme Volatilität bekannt. Das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern», sagt der Geschäftsführer vom Anlageberater WPuls. Und er führt aus: «Weil der Preis für Kryptowährungen letztlich willkürlich ist, lädt er zu Booms und Euphorien ein. Da muss man eine kritische Haltung bewahren.»

Ein Blick auf die jüngste Preisentwicklung bestätigt die Aussage des Anlageexperten. Noch Anfang 2020 lag der Bitcoin-Wert bei etwas mehr als 7000 US-Dollar, brach im März aber zusammen mit den traditionellen Finanzmärkten im Anfangschaos der Corona-Krise ein. Seither kennt der Preis von Bitcoin aber nur eine Richtung: nach oben!

Der Grund für den mächtigen Aufschwung: Kryptowährungen werden in der Finanzbranche zunehmend salonfähig. Noch in diesem Jahr will der Onlinebezahldienst Paypal Transaktionen mit Bitcoin ermöglichen. Tesla-Pionier und neuerdings reichster Mann der Welt Elon Musk (49) sinnierte erst vor kurzem über die Umwandlung seines Firmenvermögens in die digitale Währung. Auch bei institutionellen Anlegern spielt Digitalgeld eine immer wichtigere Rolle im Portfolio. Das steigert die Glaubwürdigkeit der jungen Währung zunehmend. Und die Nachfrage nach ihr.

Geldflut der Notenbanken

Was den Bitcoin-Fans laut Experte Jost zusätzlich in die Hände spielt: «Die Skepsis gegenüber traditionellen Währungen wächst weltweit.» Seit Ausbruch der Corona-Krise kaufen Zentralbanken rund um die Welt massenhaft Staatsanleihen, um ihre Notenpressen auf Hochtouren laufen zu lassen. «Die Regierungen finanzieren die Wirtschaft mit dem frisch gepressten Geld durch die Krise.» So hat die Europäische Zentralbank (EZB) erst kürzlich angekündigt, weitere 500 Milliarden Euro in Umlauf bringen zu wollen.

Das schürt die Angst unter Anlegern vor einer raschen Entwertung von Staatswährungen. Sie suchen nach Alternativen. Eine ist zum Beispiel Gold, dessen Preis letzten Sommer ebenfalls durch die Decke ging. Eine andere sind Kryptowährungen wie der Bitcoin. Denn mit ihrem dezentralisierten Aufbau sind sie von der regulatorischen Einflussnahme der Staaten geschützt. Mit der zunehmenden Kritik an Regierungen rund um den Erdball kurbelt das die Lust auf ein neues Zahlungssystem weiter an.

So erstaunt es nicht, dass Bitcoin-Anhänger gemeinhin vom «digitalen Gold» oder «Gold 2.0» schwärmen. Davon will Jost aber nichts wissen: «Klar ist auch Gold preisvolatil», sagt er. Trotzdem steckten mehrere Tausend Jahre Geschichte im Edelmetall. Das vermittle den Anlegern – im Gegensatz zum Bitcoin – mehr Sicherheit.

Mit Bedacht investieren

Von der grossen Investitionsoffensive rät Jost aber ab. «Dafür ist die zukünftige Entwicklung zu unsicher», sagt er. Man könne durchaus einen kleinen Teil des Portfolios mit Bitcoins diversifizieren. Doch gleichzeitig warnt er: «Mit Bitcoins erhöhen sich die Wertschwankungen eines Portfolios stark.»

Wie lange der neuste Run auf die Digitalwährung andauern wird, steht in den Sternen. Dass der Bitcoin aber noch immer mehr ein Instrument für spekulative Anleger als eine seriöse Wertanlage ist, zeigen die weit auseinandergehenden Expertenprognosen: Diese reichen von einem Anstieg auf über 300'000 Dollar innert Jahresfrist bis zu einem erneuten Totalabsturz der Hypewährung.

Augen auf beim Krypto-Kauf

In Bitcoins zu investieren, ist keine Hexerei. Aber aufgepasst: Die zunehmende Popularität von Kryptowährungen ruft immer mehr Betrüger auf den Plan, die ahnungslosen Anlegern das Blaue vom Himmel versprechen. Darum gilt: Wer auf Bitcoin setzt, fährt am sichersten mit einem etablierten Finanzdienstleister. Die Schweizer Onlinebank Swissquote ist eine Pionierin auf dem Gebiet und handelt den Bitcoin bereits seit Juli 2017 – damals gar als erste regulierte Bank in Europa. Seit gut einem Jahr bietet auch Julius Bär Produkte mit Kryptobestandteilen an.

Wer auf eigene Faust mit Bitcoin handeln will, muss bei einem Onlineanbieter erst ein Wallet, ein Konto für Kryptowährungen, erstellen. Auch da finden sich seriöse und dubiose Anbieter zuhauf. Neueinsteiger sollten für mehr Sicherheit die meist höheren Transaktionskosten von Schweizer Anbietern – zum Beispiel Lykke, Relai oder Bitcoin Suisse – in Kauf nehmen. Zu den grössten internationalen Anbietern gehören Binance und Coinbase. Über diese können Bitcoins auch wieder in Staatswährungen umgetauscht werden.

Hat man sein Wallet eingerichtet, ist der Erwerb von Bitcoins nebst im Internet auch an zahlreichen Bitcoin-Automaten im ganzen Land möglich. Sogar an den Billettautomaten der SBB sind Bitcoins im Angebot. Die Transaktionsgebühren sind dort aber nach wie vor horrend. Hinzu kommt: Ab diesem Jahr müssen sich Kunden bei Bitcoin-Käufen ab 1000 Franken zwingend ausweisen. Ein Dämpfer für Anleger, die die Kryptowährung vor allem für ihre Anonymität schätzen. Levin Stamm

In Bitcoins zu investieren, ist keine Hexerei. Aber aufgepasst: Die zunehmende Popularität von Kryptowährungen ruft immer mehr Betrüger auf den Plan, die ahnungslosen Anlegern das Blaue vom Himmel versprechen. Darum gilt: Wer auf Bitcoin setzt, fährt am sichersten mit einem etablierten Finanzdienstleister. Die Schweizer Onlinebank Swissquote ist eine Pionierin auf dem Gebiet und handelt den Bitcoin bereits seit Juli 2017 – damals gar als erste regulierte Bank in Europa. Seit gut einem Jahr bietet auch Julius Bär Produkte mit Kryptobestandteilen an.

Wer auf eigene Faust mit Bitcoin handeln will, muss bei einem Onlineanbieter erst ein Wallet, ein Konto für Kryptowährungen, erstellen. Auch da finden sich seriöse und dubiose Anbieter zuhauf. Neueinsteiger sollten für mehr Sicherheit die meist höheren Transaktionskosten von Schweizer Anbietern – zum Beispiel Lykke, Relai oder Bitcoin Suisse – in Kauf nehmen. Zu den grössten internationalen Anbietern gehören Binance und Coinbase. Über diese können Bitcoins auch wieder in Staatswährungen umgetauscht werden.

Hat man sein Wallet eingerichtet, ist der Erwerb von Bitcoins nebst im Internet auch an zahlreichen Bitcoin-Automaten im ganzen Land möglich. Sogar an den Billettautomaten der SBB sind Bitcoins im Angebot. Die Transaktionsgebühren sind dort aber nach wie vor horrend. Hinzu kommt: Ab diesem Jahr müssen sich Kunden bei Bitcoin-Käufen ab 1000 Franken zwingend ausweisen. Ein Dämpfer für Anleger, die die Kryptowährung vor allem für ihre Anonymität schätzen. Levin Stamm

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