Schwacher Dollar, Angst vor Inflation
Gold glänzt in der Krise

Gold erlebt gerade historische Zeiten. So teuer war das gelbe Edelmetall noch nie. Und der Preis wird weiter steigen.
Publiziert: 11.08.2020 um 22:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2020 um 12:12 Uhr
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Etwas überrascht von dem Gold-Höhenflug: Felix Brill (40), Anlagechef der VP Bank in Vaduz (FL).
Foto: ZVG
Christian Kolbe

Goldene Rekordjagd ohne Ende: Seit der Preis für eine Feinunze Gold (rund 31,1 Gramm) Anfang letzter Woche erstmals die wichtige Marke von 2000 Dollar durchbrochen hat, gibt es kein Halten mehr. Täglich gibt es neue Rekordmarken, der historische Höchstpreis von 2072.90 Dollar wurde am 7. August erreicht. Gestern notierte Gold bei rund 1970 Dollar. Doch das Edelmetall nimmt bereits einen neuen Anlauf für einen weiteren Höhenflug.

Die Rally bringt sogar gestandene Profis etwas aus der Fassung. «Der jüngste Preisanstieg ist für meinen Geschmack fast etwas zu schnell gegangen», erklärt Felix Brill (40), Anlagechef der VP Bank in Vaduz (FL). Seit Beginn des Jahres hat Gold rund 30 Prozent an Wert gewonnen, Tendenz weiter steigend, trotzdem ist Brill überzeugt: «Es hat schon noch Luft nach oben.» Sogenannte Abwärtsrisiken, also Gründe für einen anhaltenden Preiszerfall, sieht der Ökonom derzeit nicht.

Ist also jetzt der Zeitpunkt, um auch noch beim neuen Goldrausch mitzumischen? Kommt darauf an, zu welchem Zweck, sagt Brill: «Ginge es nur darum, kurzfristig auf einen weiteren Preisanstieg zu spekulieren, dann wäre ich vorsichtig. Geht es darum, durch die Beimischung von Gold das Portfolio langfristig widerstandsfähiger zu machen, dann kann man auch jetzt noch einsteigen», so der Tipp des Anlageprofis.

Sorge wegen Corona und der USA

Ein bunter Strauss von Gründen lässt das Gold derzeit so glänzen. Dazu gehört sicher die grosse Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Krise. Angst vor steigenden Preisen haben die Märkte seit der Finanzkrise. Gold bietet da eine gute Absicherung vor Inflation, jetzt, da die Notenbanken erneut viel Geld in die Märkte pumpen. Und nicht zuletzt schwächelt der Dollar gerade stark, denn die USA haben im Moment weder Corona noch ihren Präsidenten im Griff. Sinkt der Dollarkurs, dann steigen die Preise von Edelmetallen und Rohstoffen, die alle in der Weltwährung Nummer 1 gehandelt werden.

Und man sollte auch das psychologische Moment nicht unterschätzen. «Seit Wochen reden alle über den steigenden Goldpreis, das weckt die Neugierde vieler spekulativer Anleger», ist Brill überzeugt. So treibt nicht zuletzt auch die Marktpsychologie den Goldpreis weiter nach oben. Ein Stimmungswechsel ist derzeit nicht in Sicht.

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