Avenir Suisse sieht den Franken-token als Zukunftsmodell. In einer Studie ruft der liberale Vordenker-Thinktank die Schweizer Nationalbank dazu auf, eine nationale Kryptowährung ins Leben zu rufen.
Avenir Suisse, was Schweizer Zukunft bedeutet, kommt mit dem Vorschlag etwas verspätet, haben Kryptowährungen und Blockchain doch auch in Schweizer Polit- und Finanzkreisen längst ihre Fans gefunden.
Eine nationale Kryptowährung bleibt weltweit ein Novum. Doch die Studie «Blockchain nach dem Hype - eine Chance für die Schweizer Finanzindustrie» empfiehlt der Nationalbank den Sprung nach vorn: die Schaffung eines nationalen Stablecoins, der den Finanzplatz Schweiz stärken und die Schweiz in eine Blockchain-Nation verwandeln würde.
Nationalbank zögert
Potential sieht Avenir Suisse in drei Hauptbereichen. Der relative kleine Kapitalmarkt der Schweiz liesse sich mit der Ausgabe von «tokenisierten» digitalisierten Wertschriften erweitern.
Weil die Technologie zudem sogenannte Smart Contracts erlaubt und damit den Umgang mit Verträgen vereinfacht, liesse sich der E-Franken gewinnbringend in der oft komplizierten Aussenhandelsfinanzierung einsetzen. Drittens: Digitale Anlagen eröffnen neue Geschäftsmodelle für Banken und Vermögensverwalter.
Der Schweizer Nationalbank sind Kryptowährungen und Blockchain nicht fremd. Der SNB-Vorsitzende Thomas Jordan (56) führte unlängst hochkarätige Gespräche zum Thema, zeigt sich bislang aber zurückhaltend. Das könnte sich ändern. In der Schweiz ist ein Kryptofranken-Stablecoin bereits in Planung. Der kommt nicht von der Nationalbank, sondern von der Börse.
Schweizer Börse bringt E-Franken
Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX hat gegenüber dem Krypto-Newsportal «CoinDesk» bestätigt, dass man an einer eigenen Kryptowährung arbeitet. Diese wird an den Schweizer Franken gebunden.
Ob der Franken-Token veröffentlicht oder privat betrieben wird, sagt SIX noch nicht. Vorab soll der Stablecoin Transaktionen auf der im letzten Sommer angekündigten digitalen Börse SDX vereinfachen. (kes)