Was macht den Schweizer Franken so stark?
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Blick erklärt in 100 Sekunden:Was macht den Schweizer Franken so stark?

SNB ist «definitiv besorgt»
Britische Wirtschaftszeitung sieht Schweizer Negativzinsen kommen

Der starke Franken setzt die Schweizerische Nationalbank unter Druck. Plötzlich kommen die ungeliebten Negativzinsen immer näher. Gemäss der renommierten Wirtschaftszeitung «Financial Times» ist eine Zinssenkung praktisch fix.
Publiziert: 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 13:34 Uhr
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SNB-Präsident Schlegel steckt in einer schwierigen Lage.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Negativzinsen könnten bald wieder Realität werden, Anzeichen verstärken sich
  • SNB-Präsident in Zwickmühle: Starker Franken schadet Exportfirmen
  • Chance für Zinssenkung auf null im Juni liegt bei 80 Prozent
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Dass Negativzinsen in der Schweiz bald wieder Realität sein könnten, gilt bereits seit einiger Zeit als wahrscheinliches Szenario. Jetzt aber mehren sich die Anzeichen. So geht auch das Ausland von einem sinkenden Leitzins in der Schweiz aus, wie aus einem Bericht der «Financial Times» hervorgeht. Gemäss der angesehenen britischen Wirtschaftszeitung ist eine Zinssenkung an der nächsten Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Juni praktisch fix: «Laut Markterwartungen liegt die Chance bei rund 80 Prozent, dass der Leitzins im Juni auf null fällt. Eine leichte Wahrscheinlichkeit besteht zudem, dass er im weiteren Jahresverlauf ins Minus dreht.» Das mögliche Szenario: Bereits Ende September, nach dem übernächsten Zinsentscheid der SNB, hat die Schweiz wieder Negativzinsen.

Für Sparerinnen und Sparer wäre das ein weiterer Schlag ins Gesicht. Auch SNB-Präsident Martin Schlegel (48) hat das Wort «Negativzinsen» schon ein paar Mal in den Mund genommen. Er steckt in der Zwickmühle, denn die Ausgangslage ist alles andere als einfach. Schuld ist der starke Franken. Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump (78) treibt die Schweizer Währung, die in schwierigen Zeiten als sicherer Hafen gilt, in die Höhe. Für die exportierenden Schweizer Firmen ist das ein Nachteil – ihre Produkte werden auf dem globalen Markt teurer.

Tiefe Inflation

Zudem ist die Inflation in der Schweiz bedrohlich tief. Im März ist sie auf 0,3 Prozent gesunken und steuert auf den Negativbereich zu. Die SNB könnte sich dazu gezwungen sehen, einzugreifen. In der Vergangenheit hat sie dafür oft am Devisenmarkt interveniert. Stockt sie ihre Dollar-Reserven auf, sinkt der Franken-Kurs.

Donald Trump sind jedoch genau solche Devisenmarktinterventionen ein Dorn im Auge. Der US-Präsident wirft den Handelspartnern vor, ihre Währung zu manipulieren, also künstlich schwach zu halten. Dabei nimmt er auch die Schweiz ins Visier. Will die SNB also den Franken schwächen, befeuert sie entweder Negativzinsen oder legt sich mit Trump an.

Die SNB sei darum «definitiv besorgt», sagt Gregor Kapferer, Leiter Schweizer Anleihen bei der Bank Vontobel, gegenüber der «Financial Times». «Bereits während der letzten Trump-Regierung wurde die Schweiz als Währungsmanipulator bezeichnet. Damals gab es aber kaum Konsequenzen.» Das ist jetzt anders. Trump scheint seine Drohungen durchzuziehen. Die SNB dürfte gemäss Kapferer darum viel vorsichtiger sein.

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