Heftige Kursreaktionen zum Wochenstart am Schweizer Aktienmarkt: Händler fürchten sich vor einem Kriegsausbruch in der Ukraine. Auch im übrigen Europa spielen die Börsen verrückt.
Vor allem die Meldung über eine angebliche Tötung ukrainischer Saboteure durch Russland sorgte am Nachmittag zusammen mit weiteren Meldungen für einen plötzlichen Ausbau der Verluste im Schweizer Leitindex SMI. Die heftige Kursreaktion zeigt, wie fragil die Situation an den Märkten derzeit ist. «Die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung haben sich wohl zerschlagen», kommentiert ein Händler.
SMI-Jahrestief bei 11'853 Punkten
Der SMI notiert gegen 15.40 Uhr noch 0,9 Prozent tiefer bei 11'900 Punkten. Kurz nach 14.30 Uhr fiel der Index bei 11'853 Zählern auf ein Jahrestief, von dem er sich inzwischen aber teilweise erholt hat.
Auch der als «Angstbarometer» bezeichnete VSMI, der das erwartete Risiko am Schweizer Aktienmarkt quantifiziert, ist im Vergleich zum Freitag mit mehr als 12 Prozent stark gestiegen.
Auch Europas wichtigste Börsenplätze geben stark nach: Der deutsche Leitindex DAX fiel auf den tiefsten Stand seit beinahe elf Monaten und verliert am Nachmittag beinahe zwei Prozent. Und an der russischen Börse geht die Talfahrt weiter. Der dortige Leitindex markierte zu Wochenbeginn gar den tiefsten Stand seit November 2020.
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Nebst dem Säbelrasseln im ukrainisch-russischen Grenzgebiet hat aber auch die zukünftige US-Geldpolitik die Märkte nach wie vor fest im Griff, wie Händler sagen. Kurzfristige Impulse aus den Vereinigten Staaten bleiben am Montag allerdings aus, denn die US-Börsen bleiben wegen des Feiertags zu Ehren von George Washington zu.
Banken unter Druck
Im SMI verbuchen die Bankenaktien aktuell die grössten Verluste. Allen Voran Julius Bär mit einem Minus von 3,6 Prozent, während die CS um 3,0 Prozent nachgibt. Bei letzterer drücken laut Händlern zudem die negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Enthüllung von Insider-Informationen unter dem Titel «Suisse Secrets» auf den Kurs.
Ein internationales Recherche-Netzwerk hat aufgedeckt, dass die zweitgrösste Schweizer Bank über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmassliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben soll. Die Aufsichtsbehörde Finma hat nach eigenen Aussagen Kenntnis von den Artikeln und steht in Kontakt mit der Bank. Sie äussere sich aber nicht zu einzelnen Medienberichten, sagte Sprecher Tobias Lux gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Die Papiere von UBS halten sich mit einem Minus von 2,5 Prozent vergleichsweise etwas besser.
Auf der anderen Seite tendieren Nestlé als einziges Schwergewicht mit 0,3 Prozent im positiven Bereich. Händler verweisen darauf, dass die Anleger nun bei Aktien wie Nestlé zugreifen, die als sicherer Hafen gelten. Ebenfalls im Plus sind Logitech (+1,1%) und Swatch (+0,6%), die im vergangenen Jahr beide unterdurchschnittlich abgeschnitten haben. (SDA)