Skyguide-Ingenieure suchen immer noch nach Ursache
Warum hat das Backup-System nicht gegriffen?

Auch einen Tag nachdem der Schweizer Flugverkehr stillstand, herrscht bei Skyguide noch immer Ausnahmezustand. Warum hat das Backup-System nicht gegriffen?
Publiziert: 16.06.2022 um 19:15 Uhr
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Die Spezialisten von Skyguide suchen nach dem Systemausfall vom Mittwoch nach wie vor nach dem Grund, warum auch das Backup-System versagt hat.
Foto: Zvg
Martin Schmidt

Der Flugverkehr in der Schweiz ist nach dem Kollaps vom Mittwoch zwar wieder zum Normalbetrieb zurückgekehrt. Bei Skyguide liegt die Normalität am Tag danach jedoch noch in weiter Ferne. Ingenieure und IT-Experten der Schweizer Flugsicherungsgesellschaft suchen weiterhin nach dem Grund, warum beim gestrigen Systemausfall auch das Absicherungssystem versagt hat, wie Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa gegenüber Blick bestätigt.

In der Zentrale in Genf scheint kein Stein auf dem anderen zu bleiben: Die Spezialisten seien die ganze Nacht über auf Ursachenforschung gewesen. Bis Skyguide die Ursache gefunden habe, werde dies so bleiben, sagt Barrosa: «All unsere Aufmerksamkeit liegt darauf, warum die Redundanz versagte. Wenn das klar ist, werden die Konsequenzen gezogen, um einen solchen Fall in Zukunft ausschliessen zu können.» Bei einem redundant aufgebauten System sollte bei einer technischen Panne eigentlich ein identisches Notfallsystem übernehmen können.

Bundesamt erwartet Bericht zum Vorfall

Aktuell läuft das System wieder einwandfrei. «Wir sind nach wie vor daran, das System intensiv zu überwachen und sicherzustellen, dass es konstant stabil läuft», sagt der Unternehmenssprecher.

Der unerwartete Stillstand im Schweizer Flugverkehr hat auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) beunruhigt. Das sei «durchaus ein gravierender Vorfall», sagt Bazl-Direktor Christian Hegner (60) am Mittwochabend bei «10 vor 10». Das Bazl habe deshalb zusammen mit dem zuständigen Departement gefordert, dass ein Bericht erstellt werde. «Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen», wird Hegner deutlich.

6400 Passagiere betroffen

«Wir tragen alle Informationen und Daten zusammen, die selbstverständlich auch transparent in den vom Bazl angekündigten Bericht einfliessen werden», sagt der Skyguide-Sprecher Barrosa dazu.

Aufgrund der Netzwerkpanne bei Skyguide mussten allein am Flughafen Zürich 77 Flüge gestrichen werden, 15 Flieger konnten nicht nach Zürich fliegen und mussten Ausweichflughäfen ansteuern. Besonders betroffen ist die Swiss; bis jetzt mussten 30 Kurzstreckenflüge von und nach Zürich und Genf gestrichen werden. Von diesen Ausfällen sind rund 6400 Passagiere tangiert. Sie müssen mit viel Aufwand auf andere Flüge umgebucht werden. An die 80 Flüge mussten in den frühen Morgenstunden den Schweizer Luftraum umfliegen.

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