Das Monopol für die Abgabe von Selbsttests ist gefallen. Mit dem grossen Öffnungsschritt am 23. Juni dürfen nach den Apotheken nun auch Detailhändler Selbsttests für den Heimgebrauch verkaufen.
Gute zwei Wochen nach dem grünen Licht durch den Bund prescht Aldi vor. Der Discounter informiert am Mittwochnachmittag, dass er ab Donnerstag schweizweit «als erster Detailhändler» in allen Filialen Corona-Selbsttests ins Angebot nimmt.
Die Selbsttests seien vom BAG validiert und kosten 19.99 Franken je 5er-Packung. Das macht einen Stückpreis von 4 Franken. «Lange war es in der Schweiz exklusiv den Apotheken vorbehalten, Corona-Selbsttests zur Eigenanwendung abzugeben. Neu dürfen auch Detailhändler validierte Selbsttests anbieten», wirbt Aldi für sein neues Angebot.
Selbsttests müssen mit PCR-Tests überprüft werden
«Wir freuen uns sehr, dass wir doch noch unseren Beitrag leisten dürfen, um die Schweizer Bevölkerung mit zuverlässigen, günstigen Corona-Selbsttests für den Heimgebrauch zu versorgen», wird Aldi-Schweiz-Chef Jérôme Meyer in der Mitteilung zitiert.
Was der Discounter unerwähnt lässt: Fällt der Selbsttest positiv aus, muss das Resultat unmittelbar durch einen PCR-Test bestätigt werden, wie es beim BAG heisst. Diese Tests für den Heimgebrauch werden auch nicht für den Grenzübertritt anerkannt, sondern dienen lediglich dem eigenen Schutz und dem des persönlichen Umfelds.
Die vom Bund finanzierte Abgabe von fünf Selbsttests pro Person pro Monat erfolgt aber weiterhin nur in Apotheken. Sie ist auf Personen beschränkt, die nicht geimpft oder genesen sind. Im Webshop der Coop-Vitality-Apotheken kostet ein 5er-Kit Selbsttests 45 Franken. Das ist mehr als das Doppelte des Preises von Aldi.
Andere Supermärkte zurückhaltend
Bei den anderen grossen Player des Schweizer Detailhandels spielen Selbsttests noch keine grosse Rolle. Coop-Sprecherin Melanie Grüter sagt, man führe momentan keine Corona-Schnelltests im Sortiment, beobachte die Situation aber laufend. Auch bei der Migros sucht man vergebens nach Corona-Tests jeglicher Art. Eine Aufnahme ins Sortiment ist zurzeit nicht geplant.
Selbst beim grossen Discounter-Konkurrenten Lidl sind Schnelltests nicht in den Regalen zu finden. Man verfolge den Markt aber mit «grossem Interesse», sagt Sprecherin Corina Milz. (uro/ste)