Bauer füttert seine Ferkel mit Cola
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Seine Schweine haben Schwein:Bauer füttert seine Ferkel mit Cola

Seine Schweine haben Schwein
Bauer Ruedi Bigler (61) füttert seine Ferkel mit Cola

Schweine sind gar nicht so anders als Menschen. Sie sind Allesfresser und mögen Süssgetränke – genauso wie wir. Ein kleiner Unterschied: Nach dem Absetzen der Muttermilch empfiehlt der Arzt nicht Babybrei, sondern Cola.
Publiziert: 10.08.2021 um 01:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2021 um 14:13 Uhr
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Cola für die Schweine! Tönt nach einem Witz, ist aber Ruedi Biglers (61) wichtigste Waffe im Kampf gegen schädliche Bakterien im Ferkelmagen.
Foto: Peter Gerber
Fabio Giger

Cola ist bekannt als Hausmittel für verschiedenste Gebrechen. Bei Durchfall geben Eltern ihren Kindern gern ein Gläschen. Ob es hilft? Fraglich. Meisterlandwirt Ruedi Bigler (61) aber schwört auf die Wirkung von Cola. Nicht bei seinen vier Kindern. Sondern bei seinen Ferkeln.

«Wir füttern unseren Ferkeln täglich Cola zu», sagt Bigler bei einem Besuch auf seinem Bauernhof in Moosseedorf BE. Im Lagerraum seines Schweinestalls deponiert Bigler eine ganze Palette Farmer Cola. Gekauft hat er sie in der Landi im Nachbardorf. Ein Sixpack reicht für einen Tag. Das macht rund einen Deziliter Cola für jedes seiner 75 Ferkel. «Die Leute meinen, ich mache Witze, wenn ich sage, dass meine Sauen Cola kriegen», sagt der Landwirt.

Anfällig für Durchfall

Cola gibt er den Ferkeln aus gesundheitlichen Gründen. Jedoch nur während zehn Tagen – in der sogenannten Absetzphase. In dieser Zeit stellt der Landwirt die Fütterung der jungen Schweine komplett um. In den ersten vier Lebenswochen bekommen die Ferkel Sauenmilch von der Mutter. Danach gibt es nur noch Mastfutter aus Getreide und Eiweissfrüchten. Diese Futter-Umstellung ist heikel.

Die Sauenmilch enthält nämlich Antikörper, die das Immunsystem der jungen Tiere stärken. Setzt man die Milch ab, sind sie anfänglich sehr krankheitsanfällig. Besonders der weitverbreitete Ferkeldurchfall ist ein Problem – mit potenziell tödlichen Folgen.

Cola als Gesundmacher

Da hilft Cola. In Gummistiefeln und mit Ganzkörperanzug läuft Ruedi Bigler am Futtertrog des Ferkelstalls entlang und schüttet das Getränk über das Futter. Sofort stürzen sich die Tiere drauf. «Weil es so süss ist, fressen es Ferkel besonders gerne», sagt der Landwirt. Bigler geht es bei der Cola-Kur aber gar nicht um den Zucker, sondern um die Säure.

Cola ist sehr sauer, hat einen tiefen pH-Wert. Was beim Menschen die Zähne kaputt macht, schützt den Ferkelmagen vor Krankheitserregern. Denn die krank machenden Bakterien können sich in saurer Umgebung nur schlecht entwickeln. Die Ferkel bleiben gesund.

Geringelte Schwänzchen, glückliche Schweine

«Cola ist ein einfaches und günstiges Vorsorgemittel gegen schädliche Bakterien», sagt Bigler. Er kennt andere Bauern, die es auch einsetzen – und dafür weitestgehend auf teures und umstrittene Antibiotika verzichten können. «Holz aalänge», meint der Landwirt. Denn nicht auf jedem Betrieb funktioniere der Cola-Trick.

Bigler drückt die letzte Flasche aus. Er selbst trinkt keine Cola. «Das ist schlecht für meine Linie», sagt der Berner und lacht. Bigler blickt in die Ferkelboxen. Alle Tiere drängen sich an den Futtertrog und haben geringelte Schwänzchen. «Das wichtigste Zeichen, dass es ihnen gut geht», sagt Bigler. Die Cola-Kur, sie scheint zu nützen.

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