Schwer angeschlagenes Solarunternehmen verschiebt Publikation der Zahlen
Steht Meyer Burger vor dem definitiven Aus?

Das Thuner Solarunternehmen Meyer Burger kämpft um sein Überleben und sucht dringend nach Investoren. Die Verschiebung der Jahresbilanz bis Ende Mai könnte die letzte Chance sein, eine Lösung zu finden. Experten zweifeln jedoch an einer möglichen Wende.
Publiziert: 15.04.2025 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2025 um 11:57 Uhr
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Gehen die Lichter bei Meyer Burger in Thun bald aus?
Foto: Meyer Burger

Darum gehts

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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Eigentlich wollte das schwer angeschlagene Solarunternehmen Meyer Burger am heutigen 15. April der Öffentlichkeit die Jahreszahlen präsentieren. Daraus wird nichts: Die Ergebnispublikation wird bis spätestens zum 31. Mai verschoben. Schon wieder!

Bereits im letzten August hatte das Unternehmen die Publikation der Halbjahreszahlen verschoben.

Der Grund war damals derselbe wie heute: Es braucht mehr Zeit, um den besorgten Aktionären eine Lösung für den Fortbestand des Unternehmens präsentieren zu können.

Eine solche scheint bislang nicht in Sicht.

Es bleiben sieben Wochen bis zum 31. Mai 2025. Meyer Burger muss bis dahin einen Geschäftsbericht erstellen, der die Auswirkungen der Restrukturierung und des laufenden Übernahmeprozesses abbildet. Gelingt das nicht, stellt der Schweizer Börsenbetreiber SIX den Handel mit deren Aktien ein.

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Auf Anfrage von Blick gibt sich das Solarunternehmen aus Thun-Gwatt BE verschlossen. Ein Unternehmenssprecher sagt lediglich: «Sollte Meyer Burger einen Erfolg bei der Finanzierung oder im M&A-Prozess vermelden, werden wir dies selbstverständlich kommunizieren.» 

Wenig Interesse am Unternehmen

In einer Mitteilung von letztem Freitag gab Meyer Burger erstmals Zahlen für 2024 auf vorläufiger Basis bekannt. Diese fallen miserabel aus: Das Solarunternehmen meldet einen Umsatz in Höhe von 69,6 Millionen Franken. Ein Einbruch um fast die Hälfte gegenüber dem Vorjahreswert von 135 Millionen Franken. Der operative Verlust summiert sich auf ein Minus von 210,4 Millionen Franken.

In der Mitteilung heisst es schonungslos schwarz auf weiss: «Der Fortbestand von Meyer Burger ist in hohem Masse unsicher und hängt von signifikanten neuen Finanzmitteln sowie der erfolgreichen Umsetzung des Businessplans ab.» Die Firma arbeite mit ausgewählten Interessenten, «um schnellstmöglich vollständig finanzierte, verbindliche Angebote vorliegen zu haben», heisst es.

Analyst Eugen Perger (55) vom Zürcher Unternehmen Research Partners glaubt nicht mehr an eine Wende. Perger, der seit Jahren die Entwicklung von Meyer Burger verfolgt, sagt: «Alles andere als ein Totalverlust für die Aktionäre wäre eine Überraschung.» Er geht davon aus, dass sich das Ende von Meyer Burger nicht weiter hinauszögern lässt: «Selbst für einen tiefen Preis gibt es kaum Interesse am Unternehmen, weil es für die Deckung der Nachfrage bereits genügend Kapazitäten hat, auch in den USA.»

Grund für die Misere liegt in den USA

Bekanntlich hatte der grösste Auftraggeber, die US-Firma D. E. Shaw Renewable Investments (Desri), im vergangenen November seine Bestellungen mit sofortiger Wirkung eingestellt. Eine Katastrophe: Rund 90 Prozent des Umsatzes 2025 und 2026 sollten von Desri kommen.

Meyer Burger, schon zuvor in mehrere Restrukturierungen verwickelt, konnte im Januar eine Brückenfinanzierung sicherstellen, um im Geschäft zu bleiben. Doch es blieb eine Unterauslastung der Produktionskapazitäten bestehen. Eine geplante Verlagerung des Geschäfts in die USA kam nicht zustande. Und noch ist kein Käufer in Sicht. Perger: «Es ist schade um Meyer Burger, aber es gibt inzwischen deutlich bessere Anlagemöglichkeiten im Solarbereich.»

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