Zwei Klicks und schon ist das Produkt bestellt. Dann kurz warten – und schon steht das Päckli vor der Haustür. Ein Leben ohne Onlineshopping können sich viele nicht mehr vorstellen.
Denn drei Viertel der Schweizer Bevölkerung bestellen mindestens einmal im Monat etwas im Internet. Das zeigt der E-Commerce-Stimmungsbarometer 2024, den die Schweizerische Post gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) erhoben hat. An der Umfrage haben 7620 Personen teilgenommen.
Temu und Aliexpress auf dem Vormarsch
Zu den beliebtesten Marktplätzen gehören bei den unter 34-jährigen mit 41 Prozent Galaxus und Zalando. Temu (15 Prozent) vertreibt bei den jüngeren Generationen den amerikanischen Onlineriesen Amazon (14 Prozent) vom Podest. 11 Prozent bestellen zudem bei Aliexpress. Bei den älteren Umfrageteilnehmenden setzen sich Amazon und Brack jedoch noch vor den chinesischen Onlineshops durch.
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Der Vormarsch der China-Shops zeigt sich auch im folgenden Fakt: 47 Prozent der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten Waren aus China bestellt. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. «Der Zuwachs lässt sich in der Tat grösstenteils auf den Erfolg von Plattformen wie Temu und AliExpress zurückführen», so Ralph Hutter. Der Studiengangsleiter der HWZ hat die Studie begleitet.
Gemäss dem Experten verleiten Plattformen wie Temu mit ihrer aggressiven Preispolitik zu Spontankäufen. Zudem ähneln sie eher sozialen Netzwerken oder Smartphone-Spielen als klassischen Shopping-Apps. «Ein neues Erlebnis im Vergleich zu den bekannten Prozessen in Onlineshops», nennt es Hutter.
Mehr als in China bestellten die Schweizerinnen und Schweizer nur in Deutschland (68 Prozent). Nur: Aus Ländern wie Deutschland, Frankreich und auch den USA wurde weniger online bestellt als im Vorjahr.
Twint – ein schweizerisches Phänomen
Immer wieder brechen Konsumenten ihre Einkäufe online verärgert ab. Der häufigste Grund: Das Produkt wird gar nicht in die Schweiz geliefert. Aber auch versteckte Kosten oder generell Liefergebühren scheinen für die Konsumenten ein No-Go zu sein.
Wenn das bevorzugte Zahlungsmittel nicht angeboten wird, kann das ebenfalls für Unmut sorgen. Vor allem die jüngeren Generationen unter 34 Jahre bezahlen am liebsten mit Twint. «Twint ist in der Tat ein schweizerisches Phänomen», so Hutter. Denn eigentlich ist die App nicht die «bessere» Bezahlmethode wie Paypal oder Kreditkarte. Über alle Alterskategorien hinweg ist die Bezahlung per Kreditkarte oder per Rechnung nach wie vor am beliebtesten.
Twint habe sich jedoch extrem etabliert – unter anderem beim Parkplatzzahlen, Bargeldbeziehen und bei Geldüberweisungen an Freunde. Hutter sagt: «Ich wäre geneigt, Twint als die erste Super-App in der Schweiz zu bezeichnen.»