Sardinien ist für viele im Ausland die Ferieninsel schlechthin. Traumstrände, das Meer, die Leute – und ca. 300 Sonnentage pro Jahr. Die italienische Insel ist aber nicht nur ein Touristenmagnet. Die Inselregierung hat Probleme: Sie kämpft mit der Abwanderung der eigenen Bevölkerung und mit dem Leerstand vieler kleiner Dörfer.
Darum stellt die Inselregierung 45 Millionen Euro zur Verfügung für die Wiederbelebung kleinerer Gemeinden und Dörfer. Damit sollen bis zu 3000 neue Haushalte gegründet werden können.
Aus dem 45-Millionen-Euro-Topf wird jeder, der sich Wohneigentum auf Sardinien kauft, mit bis zu 15'000 Euro bezuschusst.
Fast zu schön, um wahr zu sein
Für Auswanderinnen und Auswanderer klingt das Angebot fast zu schön, um wahr zu sein. Die Sache hat tatsächlich einige Haken. Das Geld gibt es nicht bar auf die Hand. Und auch nur, wenn man seinen Erstwohnsitz auf die Insel verlegt, innerhalb von 18 Monaten nach Ankunft sich bei den örtlichen Behörden meldet. Ist der Hauspreis inklusive Renovation kleiner als 30'000 Euro, gibt es weniger Zuschuss von der Regierung.
Kommt hinzu: Die meisten Angebote werden nicht in Strandnähe zur Verfügung stehen, sondern im Inland. Die Website Reisereporter.de nennt als Beispiel das 800-Seelen-Dorf Burgos im Landesinneren der Insel, «das zu Füssen eines imposanten Felsens inklusive Burgruine liegt.»
Oder die Gemeinde Neoneli, die rund zehn Kilometer vom Fluss Tirso trennen und weniger als 700 Menschen zählt. Bis zu dem nächstgelegenen Mittelmeerstrand, etwa bei S'Archittu, müsse man rund 60 Kilometer fahren.
Voraussetzung ist nämlich, dass man in eine Gemeinde zieht, die maximal 3000 Einwohner hat.
«Ein-Euro-Haus»-Hype in Italien
Es gibt weitere Initiativen, die sich mit der Wiederbelebung verlassener Dörfer befassen. Dazu gehört das Projekt «Ein-Euro-Häuser», das auch auf Sardinien Fuss gefasst hat. Hier machen die Gemeinden Montresta, Nulvi, Romana, Ollolai und Bonnanaro mit.
Viele kleinere Dörfer abseits der Touristen-Hotspots auf dem Festland Italiens kämpfen ebenfalls mit Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Abwanderung in grössere Städte. So sorgen immer wieder Berichte über «Ein-Euro-Häuser» in den Medien für grosse Schlagzeilen. Aber meist sind die Angebote eben mit einem Haken verbunden. (uro)