Darum gehts
- Trump stellt neuen Kampfjet F-47 vor, Schweiz kauft F-35
- F-47 soll fortschrittlicher, fähiger und tödlicher als F-35 sein
- Schweiz investiert 6 Milliarden Franken in 36 F-35 Kampfflugzeuge
Was Viola Amherd (62) von Donald Trump (78) denkt, ist nicht überliefert. Der US-Präsident macht der abtretenden Verteidigungsministerin aber gerade keine Abschiedsgeschenke. Im Gegenteil. Am Freitagabend hat Trump nochmals nachgedoppelt. Aber von vorne.
Amherds grösster Sieg – das hauchdünne «Ja» zur Beschaffung neuer Kampfjets im September 2020 – hat mittlerweile einen faden Beigeschmack. Denn dass sich die Schweiz in der Folge für den F-35 aus den USA entschied, wird gerade politisch zum Bumerang. Die Linke fordert aufgrund von Trumps überraschenden geopolitischen Entscheiden eine Überprüfung. Konkret: Kann die Schweiz auf die 36 amerikanischen Kampfflugzeuge des Typs F-35 verzichten? Amherd will davon nichts wissen. Sie verteidigt auch in ihren letzten Tagen die US-Kampfjets vehement. Der Bundesrat gehe weiter davon aus, dass sich die USA an ihre rechtlichen Verpflichtungen gegenüber der Schweiz halten werden, betont Amherds Verteidigungsdepartement (VBS).
«Niemand braucht einen F-35»
Da hilft es politisch natürlich nicht, wenn der ehemalige Airbus-Chef Tom Enders eine Abkehr von den USA fordert und Dinge sagt wie: «Niemand braucht einen F-35.» Schliesslich wird die Schweiz dafür sechs Milliarden Franken bezahlen. Oder wenn der US-Präsident bereits das Nachfolgermodell vorstellt, das «viel besser» sei als das Vorgängermodell, das die Schweiz ab 2027 erwartet.
«Nichts auf der Welt kommt auch nur annähernd an ihn heran», sagte Trump am Freitag im Oval Office stolz. Der neue Kampfjet soll laut dem Präsidenten den Namen F-47 tragen. Eine Anspielung auf sich selbst – schliesslich ist Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Anders als der F-35 wird der Kampfjet nicht vom Rüstungskonzern Lockheed Martin produziert, sondern von Boeing. Umfang des Auftrags: 20 Milliarden Dollar.
F-47 gegen F-35 – der Vergleich
Der F-47 soll gemäss Trump das «fortschrittlichste, fähigste und tödlichste Flugzeug aller Zeiten» werden. Ein Prototyp des Flugzeugs sei seit fast fünf Jahren heimlich in der Luft. Und man werde auch in den kommenden Monaten und Jahren aus Gründen der Geheimhaltung nicht zu viel über den F-47 preisgeben. Wenige Details sind durchgesickert. Was kann der F-47, was der F-35 – den die Schweiz erhält – nicht kann? Blick macht den Vergleich:
- Bessere Tarntechnologie: Während der F-35 bereits schwer zu orten ist, soll der F-47 dank neuer Radar-absorbierender Materialien praktisch unsichtbar für gegnerische Sensoren sein. Dies gab General David Allvin, Stabschef der US Air Force, preis.
- Mehr Reichweite: Laut Allvin hat der F-47 eine «viel grössere Reichweite» als der F-35. Dies dank verbesserter Aerodynamik und effizienteren Triebwerken.
- Mehr Effizienz: Die Betriebs- und Logistikkosten sind beim F-35 höher als bei F-47. So zumindest die Rechnung der US Air Force. Die F-47 sei im Unterhalt kosteneffizienter und könne deshalb in grösserer Stückzahl beschafft werden. Man werde «weniger Ressourcen» für den Einsatz benötigen, sagte General Allvin. Und weil die Reichweite verbessert wurde, müsse man den Kampfjet auch weniger oft auftanken.
- Unbemannter Kampfmodus: Die wohl grösste Neuerung – wenn auch noch nicht offiziell bestätigt: Der F-47 dürfte dereinst autonom fliegen. Laut einem anonymen Beamten, der sich via «AP» äusserte, soll eine künftige Version des F-47 zum ersten Kampfflugzeug ohne Pilot werden.
- Künstliche Intelligenz: Schon die erste Version des F-47 dürfte mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet sein. Das kann der F-35 nicht bieten.
Auch bemerkenswert: Die Schweiz dürfte zwischen 2027 und 2030 ihre 36 Kampfjets des Typs F-35 erhalten. Die Amerikaner wollen ab 2029 mit den F-47 in den Lüften durchstarten.