Die Angestellten der Ceva Logistics mit Hauptsitz in Baar ZG schuften hart. Jeden Tag. Sie kümmern sich um die Retouren des Online-Giganten Zalando. 41 Kleidungsstücke müssen die Angestellten pro Stunde verarbeiten. Die meisten der 250 bis 300 Angestellten – zum Grossteil Frauen – verdienen keine 3500 Franken im Monat.
Schon seit Monaten kämpfen die Ceva-Angestellten deshalb gemeinsam mit der Gewerkschaft Unia für bessere Arbeitsbedingungen – und vor allem für faire Löhne. Nachdem die Frauen vergangene Woche mit einem Warnstreik gedroht hatten, hat Ceva nun erste Zugeständnisse gemacht.
Mehr Ferien und mehr Lohn
Die Angestellten profitieren von der Einführung eines 13. Monatslohns, einer generellen Lohnerhöhung für Festangestellte und Temporäre sowie einem stufenweisen Anstieg auf fünf Ferienwochen. 2024 bekommen sie einen Tag mehr Ferien, wie die Gewerkschaft gestern Mittwoch mitteilte. Zudem will die Logistikfirma künftig mehr Personen fest anstellen. Derzeit arbeitet mehr als die Hälfte der Beschäftigten temporär. Jetzt bleibt noch die Frage, um wie viel Prozent die Löhne steigen werden.
Mehr zu Löhnen
Laut Unia ist das aber erst ein Anfang: Wichtige Themen und viele Forderungen der Belegschaft blieben bisher unbeantwortet, schreibt sie weiter. Die Gewerkschaft fordert Ceva deshalb auf, sich für gemeinsame Lösungen mit der Vertretung der Arbeitnehmenden an einen Tisch zu setzen.
Extremer Druck
Denn der Druck für die Angestellten ist extrem hoch. Im September wurde die Leistungsvorgabe von 39 auf 41 Kleidungsstücke nochmals erhöht – der Lohn blieb dabei vorerst gleich. Das war schliesslich ausschlaggebend dafür, dass sich die Angestellten am 14. September mit einer Protestaktion gegen die «skandalös tiefen Löhne» wehrten.
Viele der Beschäftigten sind Ausländerinnen. «Die meisten kündigen, sobald sie gut genug Deutsch können, um eine andere Arbeit zu finden», sagt eine Angestellte im September zur «Wochenzeitung» (WOZ).
Ceva Logistics gehört zum französischen Logistikkonzern CMA CGM. In Frankreich steht dieser zurzeit in Kritik. Der Vorwurf: Der Konzern habe von Krisen wie Corona-Pandemie und Krieg enorm profitiert. Der Umsatz der Gruppe stieg 2022 um ein Drittel auf 75 Milliarden Franken. Die Eigentümerfamilie Saadé zählt mit einem Vermögen von 39 Milliarden Euro zu den fünf reichsten Familien Frankreichs.