In rund einem Monat beginnen die Sommerferien. Viele Schweizerinnen und Schweizer werden nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen dieses Jahr endlich wieder verreisen. Die Vorfreude auf Strand und Meer ist bei den Familien riesig. Doch wer mit der Fluggesellschaft Swiss verreisen will, muss jetzt plötzlich um die Sommerferien zittern!
Blick weiss: Die Swiss streicht rund 100 Flüge im Juli und August! Am Dienstagnachmittag sind die nichtsahnenden Passagiere informiert worden. Etwa 30'000 Passagiere dürften laut Blick-Informationen betroffen sein. Die Airline Swiss bestätigt dies auf Anfrage am Dienstagmorgen.
Diese Flüge werden gestrichen
Konkret sind Tausende Swiss-Passagiere auf der Lang- und Kurzstrecke von Flugstreichungen betroffen. Eine wöchentliche Verbindung von Zürich nach San Francisco (LX38) wird gecancelled. Zudem gibt es weniger Flüge auf einzelnen Kurzstrecken wie etwa Danzig, Dresden oder Warschau. Nürnberg ist zwischen Juli und Oktober ganz aus dem Programm geflogen – alle Flüge in die deutsche Stadt sind gestrichen. Und ab Genf gibt es pro Woche fünf Flüge weniger nach London.
Auch bei der Verbindung Zürich – Wien gibt es Änderungen. «Vom 4. Juli bis zum 4. September werden unsere Flüge nach Wien von unserer Schwestergesellschaft Austrian Airlines durchgeführt», teilt die Swiss mit. Diese Umbuchung betreffe mehr als die Hälfte der 30'000 Passagiere. «Für alle anderen betroffenen Fluggäste werden individuelle Lösungen gesucht, zum Beispiel eine Umbuchung auf Flüge innerhalb der Lufthansa-Gruppe oder auf Flüge anderer Star-Alliance-Carrier.»
30'000 Swiss-Passagiere erhalten am Dienstagnachmittag Post von der Swiss. Per E-Mail wird die Airline die Fluggäste informieren, die von den jüngsten Streichungen und Umbuchungen betroffen sind. Sie haben zwei Optionen: Umbuchen oder Geld zurück. Entweder nimmt man die Reisealternativen an, die die Swiss im E-Mail vorschlagen wird. Oder man stellt einen Antrag um Erstattung des Ticketpreises. Sowohl für die Swiss als auch die Schweizer Passagiere gelten die europäischen Fluggastrechte. Fluggastrechte-Helfer sind beispielsweise Airhelp Schweiz, Flightright, Fairplane, EUclaim oder EUflight. Diese helfen Passagierrechte gegenüber Fluggesellschaften durchzusetzen. Auf der sicheren Seite bei den aktuellen Flugstreichungen der Swiss ist, wer über ein Reisebüro eine Pauschalreise mit entsprechendem Flug der Lufthansa-Tochter gebucht hat.
30'000 Swiss-Passagiere erhalten am Dienstagnachmittag Post von der Swiss. Per E-Mail wird die Airline die Fluggäste informieren, die von den jüngsten Streichungen und Umbuchungen betroffen sind. Sie haben zwei Optionen: Umbuchen oder Geld zurück. Entweder nimmt man die Reisealternativen an, die die Swiss im E-Mail vorschlagen wird. Oder man stellt einen Antrag um Erstattung des Ticketpreises. Sowohl für die Swiss als auch die Schweizer Passagiere gelten die europäischen Fluggastrechte. Fluggastrechte-Helfer sind beispielsweise Airhelp Schweiz, Flightright, Fairplane, EUclaim oder EUflight. Diese helfen Passagierrechte gegenüber Fluggesellschaften durchzusetzen. Auf der sicheren Seite bei den aktuellen Flugstreichungen der Swiss ist, wer über ein Reisebüro eine Pauschalreise mit entsprechendem Flug der Lufthansa-Tochter gebucht hat.
Zu wenig Personal
Grund für die Flugstreichungen zur besten Reisezeit ist die Personalnot. Die Swiss hatte im Jahr 2021 Hunderte Flight Attendants entlassen. Das rächt sich jetzt, weil die Nachfrage nach Flügen stark angestiegen ist. Die Fluggesellschaft bemüht sich derzeit zwar, rasch neue Crewmitglieder anzustellen. Doch die Zeit läuft gegen die Swiss.
Die Airline sieht die Schuld aber nicht nur bei sich: «Die zusätzlichen Anpassungen sind infolge anhaltender Ressourcenengpässe in der gesamten Airline-Industrie nötig geworden. Dazu gehören Engpässe bei der Flugsicherung in Europa, Engpässe bei Boden- und Flughafendienstleistern weltweit sowie auch bei der Swiss.» Schon im Frühling musste die Airline Hunderte Flüge für den Sommer absagen. Damals wurden vor allem USA-Flüge gecancelled. Auch jetzt ist mit San Francisco wieder eine US-Verbindung betroffen.
Konsumentenschützer schiessen gegen Swiss
Mittlerweile hat auch der Schweizer Konsumentenschutz auf die Blick-Recherchen reagiert. «Die Swiss streicht rund hundert Flüge und vermiest damit Tausenden Passagieren die Ferien, zudem beschert die Fluggesellschaft ihnen Zusatzaufwände und Kosten», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes. «Einmal mehr müssen die Kundinnen und das Personal die Fehler des Managements ausbaden. Aus unserer Sicht ist das inakzeptabel.»
Rechtlich sei der Fall klar. «Auch für die Swiss und Schweizer Passagiere gelten die europäischen Fluggastrechte. Bei einer Annullierung mindestens 14 Tage im Voraus können die Betroffenen wählen: Entweder sie erhalten den Ticketpreis rückerstattet oder sie können auf Kosten der Swiss einen Ersatzflug buchen lassen – wenn dieser teurer als der ursprüngliche Ticketpreis ausfällt, muss die Swiss diese Kosten übernehmen», sagt Stalder.
Doch sie glaubt nicht, dass das einfach werden wird: «Unsere Erfahrung zeigt leider, dass die Swiss es ihren Passagieren unnötigerweise äusserst schwer macht: Für die Betroffenen wird es zum Hindernisparcours, bis sie zu ihrem Recht kommen und die Entschädigungen und Alternativmöglichkeiten erhalten, die ihnen zustehen.» Stalder appellieren an die Swiss, «ihren Verpflichtungen umgehend nachzukommen und kulante Lösungen anzubieten, anstatt die Kundinnen abzuwimmeln».
«Wir entschuldigen uns in aller Form»
Swiss-Betriebsleiter Oliver Buchhofer sagt in einem Statement gegenüber Blick: «Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen sind für die gesamte Airline-Branche und insbesondere auch für die Swiss eine noch nie dagewesene Herausforderung.» Lange Zeit hätte man nur einen kleinen Teil des normalen Flugprogramms anbieten können. «So sehr wir uns nun über die derzeitige, stark ansteigende Nachfrage nach Flugreisen freuen, so sehr hatten wir auch Respekt davor, dass uns das rasche Wiederhochfahren des Flugbetriebs vor grosse operationelle Aufgaben stellt», so Buchhofer.
Man habe nun verschiedene Massnahmen eingeleitet, um die aktuell angespannte Situation zu entschärfen und den Kundinnen und Kunden bestmögliche Flugplanstabilität zu gewährleisten. Eine davon: Flight Attendants der Lufthansa helfen bei der Swiss aus. Buchhofer: «Wir entschuldigen uns in aller Form bei den Fluggästen, die von einer Flugstreichung betroffen sind, und suchen für sie individuelle Lösungen.»