Nach der Corona-Krise zieht der Flugverkehr langsam aber stetig wieder an. Endlich kann man wieder reisen! Entsprechend hoch sind die Frequenzen. Das führt zu Problemen. Denn die europäischen Flughäfen und viele Airlines haben während der Krise ihr Personal reduziert.
Die Personalsituation ist derzeit überall angespannt. Besonders offenbar bei der Ebner-Airline Helvetic, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Und zwar so stark, dass die Airline diverse Flüge, die sie für die Swiss hätte durchführen sollen, nicht durchführen konnte.
Übermüdung und Unkonzentriertheit
«Die Crews fliegen momentan viel, das ist korrekt», sagt ein Helvetic-Sprecher zur «SonntagsZeitung». Trotz anspruchsvoller Situation würden die Arbeitszeiten aller Flugbegleiterinnen innerhalb der gesetzlichen Limiten liegen. Viele würden wegen der Mehrarbeit derzeit zudem über 6000 Franken im Monat verdienen. Das ist deutlich mehr als die üblichen 4000 Franken.
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Das tönt zwar gut, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass laut dem Bericht das Kabinenpersonal am Anschlag ist. Es ist von Übermüdung und Unkonzentriertheit wegen der hohen Arbeitsbelastung die Rede. Das hat Folgen: In den letzten Wochen soll es wiederholt zu sicherheitsrelevanten Vorfällen gekommen sein.
Helvetic gibt Passagieren die Schuld
Und zwar beim Öffnen der Türen nach der Landung. Zuvor muss die Crew die Notrutschen deaktivieren. Geschieht dies nicht, können sich die Rutschen explosionsartig aufblasen. Wer dann vor der Türe steht, wird in hohem Bogen davongespickt. Laut dem Bericht soll es in den letzten Wochen zu mehreren derartigen Versäumnissen gekommen sein.
Was sagt Helvetic dazu? «In keinem der Fälle war Übermüdung der Grund, sondern Ablenkung durch drängelnde Passagiere und ein Missgeschick aufgrund fehlender Routine nach den Ferien», sagt der Helvetic-Sprecher zum Sonntagsblatt. Bis Ende Juni sollen 40 weitere Flight-Attendants einstellt werden – teilweise Flüchtlinge aus der Ukraine. Ohne Deutschkenntnisse. (pbe)