Mehr als eine Milliarden Franken hätte eine Swiss-Pleite den Bund kosten können. UBS, Credit Suisse und andere Banken gewährten der taumelnden Airline in der Covid-Pandemie einen Kredit von 1,5 Milliarden Franken. 85 Prozent davon waren vom Bund abgesichert.
Statt Ausfällen streicht der Bund für die Swiss-Rettung nun aber gar Zinsen ein! Die Airline ist auf dem aufsteigenden Ast. Sie hat bis 2025 Zeit, das Geld an die Banken zurückzubezahlen. Dabei erhält der Bund 85 Prozent der anfallenden Zinsen, die Banken streichen 15 Prozent ein.
Bisher haben Swiss und Edelweiss 40,1 Millionen Franken an Zinserträgen an den Bund gezahlt, rechnet die «SonntagsZeitung» vor und beruft sich auf Zahlen der Eidgenössischen Finanzverwaltung. Hinzu kommen weitere 3,5 Millionen Franken an Zinszahlungen durch die Flugzeugtechnikdienstleisterin SR Technics. Sie hatte in der Pandemie einen Kredit von 120 Millionen erhalten.
Kreditwürdigkeit sinkt, Zinsen steigen
Die Zinserträge für Banken und Bund hätten gar noch deutlich höher ausfallen können. Allerdings schöpfte die Swiss den Maximalkredit von 1,5 Milliarden Franken gar nicht aus. Zu Höchstzeiten hatte die Swiss «etwas weniger als die Hälfte» des Kreditvolumens ausgeschöpft, wie die «SonntagsZeitung» weiter schreibt. Swiss-Chef Dieter Vranckx (49) stand also mit rund 750 Millionen Franken bei Bund und Banken in der Kreide. Mittlerweile hat die Swiss ihre Schuld auf unter 400 Millionen reduziert.
Zinsen fallen nur auf den effektiv bezogenen Kredit an, nicht auf das Maximalvolumen. Zum Verhängnis wird der Swiss bei den Zinszahlungen allerdings das deutsche Mutterhaus Lufthansa: Dieses ist von der Ratingagentur Standard & Poor's im Verlauf der Pandemie auf «BB-» heruntergestuft worden. Wenn die Kreditwürdigkeit sinkt, steigt im Gegenzug der geschuldete Zins, so steht es im Vertrag über das Rettungspaket.
Die Pandemie ist in der Schweiz mit der Aufhebung der letzten Massnahmen am 1. April faktisch für beendet erklärt worden. Die Swiss fliegt aber noch längst nicht auf Vorkrisenniveau. Sie führt immer noch ein Drittel weniger Flüge durch als 2019. Gleichzeitig erhöht der Ukraine-Krieg die Unsicherheit in der Luftfahrt. (sfa)