Corona-Frust weicht Ferienlust: Viele haben 2022 zu ihrem grossen Reisejahr erklärt. Das erfährt Blick im Gespräch mit den drei grossen Reiseveranstaltern der Schweiz. «Die Menschen wollen wieder Positives erleben», sagt Philipp von Czapiewski (38). Laut dem Chef von Tui Schweiz haben vor allem Familien ihre Ferienpläne schon gemacht. Der Ukraine-Krieg tut dem kaum Abbruch. Umbuchungen auf einen späteren Zeitpunkt gebe es nur vereinzelt. Der Buchungstrend für die Oster- und Sommerferien ist «ungebrochen stark», weiss Czapiewski.
Nicht ganz so euphorisch klingt es bei Konkurrent Hotelplan. Der Höhenflug beim Rohöl schlägt auf die Sprit- und Kerosinpreise durch. Das verteuert nicht nur Carreisen. «Zudem sind die Preise für Flugtickets und somit auch für die beliebten Pauschalreiseangebote in den Sommermonaten im Vergleich zum Jahresbeginn gestiegen», sagt Nicole Pfammatter (50), designierte Chefin von Hotelplan Suisse.
Frühbucher haben Preis auf sicher
Ihr dringender Rat: «Wer die Reiseplanung für die nächsten Ferien noch nicht in Angriff genommen hat, sollte dies demnächst nachholen.» Wer bereits bei Hotelplan ein Ferienarrangement gebucht habe, habe an der Preisfront nichts zu befürchten. «Wir haben von diversen Airlines – unter anderem von Swiss, Edelweiss Air, Helvetic Airways, Chair Airlines, Condor und Sun Express – die Zusage erhalten, dass es auf durch Hotelplan Suisse bereits ausgestellten Flugtickets keinen Treibstoffzuschlag geben wird.»
Der Ukraine-Krieg, Treibstoffzuschläge, aber auch Corona-Einreiseregeln, beschäftigen auch die Kundinnen und Kunden von Kuoni. «Das Informationsbedürfnis ist verständlicherweise gross», sagt Sprecher Markus Flick. Auch er rät zu «möglichst frühzeitigen Buchungen». Immerhin: Nachbelastungen und Preisanpassungen von bereits abgeschlossenen Buchungen gebe es keine. Das versichern auch andere Reiseanbieter.
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Türkei-Hotspots sind hoch im Kurs
Welche Destinationen sind bei Schweizerinnen und Schweizern gerade gesucht? Hoch im Kurs ist der Mittelmeerraum. Badeferien auf Mallorca und den griechischen Inseln Kreta, Kos und Rhodos. Top auch: Türkei-Ferien, zum Beispiel in der Region um die Stranddestination Antalya.
Hier orten Schweizer Reiseveranstalter auch Schnäppchenpotenzial. Weil derzeit viele Russen ihre Türkei-Reisen stornieren, und die Hotelresorts nicht auf leeren Betten sitzen bleiben wollen, könnten die Preise fallen. «Hotels in der Türkei gewähren Rabatte infolge ausbleibender Gäste aus Russland», bestätigt Flick von Kuoni.
Hotelplan spricht davon, dass auch die Hotelpreise in Zypern und Griechenland unter Druck sind. Weil auch die Nachfrage aus der Ukraine und den russischen Anrainerstaaten derzeit stark zurückgegangen sei. Will heissen: Schnäppchenjäger kommen auch bei der Migros-Tochter in den nächsten Wochen noch auf ihre Kosten. Pfammatter: «Dies nicht nur für Ferien in der Türkei oder auf Zypern, sondern im gesamten erweiterten Mittelmeerraum.»