Die UBS hat für den Steuerstreit mit Frankreich eine Rückstellung von 740 Millionen Dollar vorgenommen. Der Konzerngewinn erreichte im Schlussquartal 1,35 Milliarden US-Dollar. Im Gesamtjahr 2021 stieg der Gewinn um 14 Prozent auf 7,5 Milliarden. Das ist das beste Ergebnis seit 15 Jahren.
Begeisterung an der Börse: Die UBS-Aktie steigt am Vormittag um mehr als 6 Prozent – beste Aktie im SMI. Der Schweizer Leitindex notiert nur leicht im grünen Bereich.
Schnäppchenjäger scheinen wieder die Oberhand zu haben, zitiert die Agentur AWP Händler. Die UBS ist insgesamt gut aufgestellt und daher die verlässlichere der beiden Grossbanken, sagt ein Analyst der Zürcher Kantonalbank. Die CS-Aktie verzeichnet im Gegensatz zur UBS nur ein leichtes Plus.
Im Vorquartal hatte die Bank noch 2,28 Milliarden verdient, im vierten Quartal 2020 waren es 1,64 Milliarden gewesen. Vor Steuern erzielte die UBS einen Gewinn von 1,73 Milliarden Dollar, was einem Minus von 13 Prozent zum entsprechenden Vorjahresquartal entspricht. Die Schätzungen von Analysten gemäss AWP-Konsens wurden damit aber klar übertroffen.
Aktionäre profitieren von höherer Dividende
Für den Frankreich-Fall hat die UBS im Berichtsquartal zusätzliche 740 Millionen US-Dollar (650 Mio Euro) zurückgestellt. Mitte Dezember war die Grossbank bekanntlich auch in zweiter Instanz vom Berufungsgericht in Paris wegen unerlaubter Geldgeschäfte und der Beihilfe zur Geldwäsche schuldig gesprochen worden. Das Gericht verlangt eine Zahlung von insgesamt 1,8 Milliarden Euro, wobei die UBS ein weiteres Mal Berufung eingelegt hat.
Auf das ganze Jahr gesehen werden die Werte des Jahres 2020 ebenfalls klar übertroffen. Vor Steuern verdiente die Bank 2021 9,48 Milliarden US-Dollar (VJ 8,16 Mrd) und unter dem Strick verblieben 7,46 Milliarden (VJ 6,56 Mrd). Entsprechend sollen auch die Aktionäre profitieren in Form einer auf 0,50 USD erhöhten Dividende pro Aktie, dies nach 0,37 US-Dollar im 2020.
Aktienrückkaufprogramm geplant
Insgesamt hat die Bank im 2021 einen Nettozufluss von neuen Geldern von rund 107 Milliarden US-Dollar erhalten, im vierten Quartal allein waren es 26,9 Milliarden gewesen.
Die Bank hat vor einiger Zeit den Fokus mehr auf Aktienrückkäufe gesetzt. Das unterstreicht sie mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm, das schon bald gestartet werden soll. Insgesamt will die UBS im laufenden Jahr Aktien für 5 Milliarden Franken zurückkaufen.
CEO Ralph Hamers zeigt sich in der Mitteilung mit den Zahlen sehr zufrieden: «Das vierte Quartal war der starke Abschluss eines von beständigem Wachstum geprägten Jahres... Auf dieser Dynamik aufbauend, setzen wir uns neue ehrgeizige Ziele.» So will die Bank etwa in ihrem Kerngeschäft der globalen Vermögensverwaltung weiterhin ein Wachstum des Vorsteuergewinns von jeweils 10 bis 15 Prozent erzielen.
«Generation Z» im Visier
Die UBS will die Digitalisierung nutzen, um mehr neue Kunden zu erreichen - vor allem auch jüngere. Das soll das Wachstum der Grossbank sichern und gleichzeitig die Kosten für die Kundenbetreuung senken. Beginnend in den USA, wolle man die Digitalisierung nutzen, um die Reichweite zu erweitern.
In diesem Zusammenhang hat die UBS kürzlich erst das US-Unternehmen Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar übernommen. Mit dem Anbieter von automatisierter Vermögensverwaltung hat die Bank vor allem Millenials und vermögende Anleger der «Generation Z» im Visier. Ausserhalb der USA will die UBS künftig vergleichbare Modelle anbieten.
Die Investitionen in Technologie sollen also beschleunigt werden. Ziel sei es, auch zukünftig rund 10 Prozent des Ertrags zu investieren. Vor allem die strategischen IT-Investitionen sollen erhöht werden. Um dieses Wachstum zu finanzieren, spart die Bank an anderen Stellen. Bis 2023 sind Kosteneinsparungen in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar geplant. Damit sei man auf Kurs, hiess es am Dienstag.
Kurzfristig sieht sich die Bank allerdings mit hohen Unsicherheiten konfrontiert. Das gegenwärtige Marktumfeld - geopolitische Sorgen wie auch der Blick auf die wirtschaftliche Erholung - könnten die Vermögenspreise wie auch die Kundenaktivitäten belasten, meint die Bank. Hinzu komme die anhaltende Ungewissheit wegen der Coronapandemie und der global anziehenden Inflation. (SDA/sfa)