Der CS-CFA-Index, ein Stimmungsbarometer für die Schweizer Wirtschaft, stieg im Januar auf 9,5 Punkte von 0 Punkten im Dezember. Die Berg- und Talfahrt seit dem Rekord im Mai 2021 setzt der Indikator damit auch weiterhin fort.
Zwar hinterlasse die anhaltende Omikron-Welle bereits erste Bremsspuren in der Wirtschaft. Mit knapp über 80 Prozent blicke aber die grosse Mehrheit der befragten der Finanzanalysten über diese Schwierigkeiten hinweg und rechnet innerhalb des nächsten halben Jahres mit einer deutlichen Erholung der Konjunktur in der Schweiz und Europa, teilte die Credit Suisse am Mittwoch mit.
Etwas weniger zuversichtlich bewerten die Befragten die Aussichten für die USA, wo die Wirtschaft in den nächsten Monaten voraussichtlich auch erste Zinserhöhungen verdauen muss. Für China wiederum haben sich die Erwartungen der Analysten möglicherweise durch die Lockerung der dortigen Geld- und Fiskalpolitik klar aufgehellt.
Während die Experten in puncto Wirtschaftswachstum also recht zuversichtlich sind, haben ihre Sorgen mit Blick auf die künftige Inflation wieder etwas zugenommen. Dazu trage die Omikron-Welle bei, welche die globalen Lieferketten erneut belasten könnte. Aber auch die veränderte Kommunikation der US-Notenbank, die das Wort «vorübergehend» aus ihrer Inflationsprognose gestrichen habe, trage zu der gestiegenen Vorsicht bei, heisst es in dem Report. Entsprechend ist der Anteil der Analysten, die mit steigenden Inflationsraten rechnen, im Januar erneut angestiegen, nachdem er zuletzt rückläufig war.
In diese Erwartung könnten laut CS aber auch die Ölpreise hineinspielen, für die in den nächsten sechs Monaten neu kein Rückgang mehr erwartet werde. Ein weiterer Faktor könnte der Arbeitsmarkt sein, für den die Experten eine anhaltend angespannte Lage prognostizieren. Für die Arbeitsmarktlage in der Schweiz sind die Analysten demnach so optimistisch wie seit dem April 2018 nicht mehr.
Zum Thema Inflation und US-Notenbank haben die Finanzexperten im Januar auch zwei Sonderfragen beantwortet, wie die CS weiter mitteilte. So zeige die Befragung, dass eine knappe Mehrheit der Experten ihre Portfolios auf eine höhere Inflation und eine Normalisierung der Geldpolitik ausgerichtet habe.
Bei der Sonderfrage zur Normalisierung der Geldpolitik sei eindeutig zu erkennen, dass die Befragten damit rechnen, dass die Normalisierung in den USA am schnellsten und in der Schweiz am langsamsten vonstattengehen wird. «95 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten die erste Zinserhöhung der Fed im ersten Halbjahr 2022, fast zwei Drittel sogar schon im Januar- oder März-Treffen», heisst es. Für die SNB rechnen die Experten nicht vor 2024 mit einem ersten Schritt.
An der jüngsten monatlichen Umfrage der CFA Society Switzerland und der Credit Suisse nahmen 42 Experten aus der Schweizer Finanzbranche teil. Sie wurde zwischen dem 13. und 20. Januar 2022 durchgeführt.
(SDA)