Die Stadtwerke von Winterthur ZH verzichten wegen des Ukraine-Kriegs seit dem 1. Juni auf Gas aus Russland. Stattdessen wird Erdgas aus westeuropäischen Staaten beschafft.
Mit dem Verzicht auf Gas aus Russland sei man einem Wunsch seitens der Kundschaft nachgekommen, teilte Stadtwerk Winterthur mit. Neu werde ausschliesslich Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden oder Grossbritannien beschafft.
Das Gas wird mittels Herkunftsnachweis deklariert. So wird sichergestellt, dass die in Winterthur benötigte Gasmenge aus Quellen in der Nordsee tatsächlich ins internationale Gasnetz eingespeist wird.
Zürich hält an russischem Gas fest
Anders die Situation in Zürich. Die Stadt bezieht das Gas vom stadteigenen Energielieferanten Energie 360°, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Schon kurz nach Kriegsausbruch sagte FDP-Stadtrat Michael Baumer: «Der von Russland geführte Angriffskrieg ist inakzeptabel. Daher werden wir den Anteil an russischem Gas reduzieren und langfristig darauf verzichten.» Energie 360° werde die Beschaffungsstrategie anpassen, um möglichst rasch die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden.
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Noch ist das nicht gelungen. So bestätigt Energie 360° gegenüber der Zeitung: «Wir streben seit längerem intensiv wirkungsvolle Massnahmen an, um vom russischen Gas wegzukommen.» Es sei nun entscheidend, was Deutschland, die Niederlande, Frankreich oder Italien machen würden.
Ein Restrisiko bleibt
Das Vorgehen von Winterthur birgt ein gewisses Risiko. Denn: Weil in den europäischen Gasnetzen weiterhin ein Anteil von Gas aus Russland vorhanden ist, kann bei einem Lieferunterbruch aus Russland nicht garantiert werden, dass genügend Erdgas zur Verfügung steht.
Laut den Zahlen des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie stammten im vergangenen Jahr 43 Prozent der Gasimporte aus Russland. Zweitgrösster Lieferant war Norwegen (22 Prozent). (pbe/SDA)