Auf einen Blick
- Bund warnt vor Fake-Schlankmachern
- Slowenischer Onlineshop verkauft zweifelhafte «GLP-1-Booster» in der Schweiz
- Swissmedic: Pflanzliche Wundermittel oft Chemie-Cocktails mit Nebenwirkungen
Der Hype um die Fett-weg-Spritzen ist in der Schweiz gross. Gemäss einer Studie der Universität Zürich sollen die Produkte in der Schweiz einen höheren Pro-Kopf-Einsatz aufweisen als in Kanada, Deutschland und sogar in den USA. Die Pharmakonzerne verdienen damit gutes Geld. Jetzt steigen aber dubiose Anbieter in die Branche ein, wie CH Media berichtet.
Denn auf zweifelhaften Onlineshops sind sogenannte «GLP-1-Booster» erhältlich. Sie bieten ihre Produkte auch in der Schweiz an. Diese sollen angeblich auf natürliche Weise den Abnehmerfolg garantieren – ganz ohne Spritze. Sie bestehen aus pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Berberitze und Maulbeere.
Immer mehr Pillen im Umlauf
Seit dem Erfolg der Fett-weg-Spritzen von Novo Nordisk und Eli Lilly sind immer mehr solcher zweifelhaften Alternativprodukte im Umlauf. Ein slowenischer Onlineshop preist sein Produkt in der Schweiz als «die weltweit beste natürliche Alternative zu schmerzhaften Abnehmspritzen» an. Ganz klar: Die Anbieter zielen auf Kunden ab, welche Angst vor Nadeln haben oder der chemischen Pharmaindustrie ganz allgemein misstrauen. Eine Packung mit 120 Pillen im slowenischen Shop kostet 70 Franken.
In den USA sind die Fett-weg-Pillen bereits überall erhältlich. Auch Superstar Kourtney Kardashian (45) hat ihr eigenes Produkt. Dieses besteht gemäss CH Media unter anderem aus Zitronen- und Safranextrakten.
Das Problem? Experten warnen vor den Fake-Abnehmprodukten. Die Studien, welche die Wirkung dieser Pillen belegen sollen, sind meist nicht vertrauenswürdig. Die echten, klinisch geprüften Abnehmspritzen basieren auf dem Hormon GLP-1. Dieses wird nach dem Essen ausgeschüttet und reguliert das Hungergefühl. Die zugelassenen Medikamente erhöhen den GLP-1-Spiegel um bis zu 1000 Prozent.
Chemie-Cocktails mit Nebenwirkungen
Im Gegensatz dazu erreichen die pflanzlichen Alternativen einen Anstieg von 17 Prozent, und das nur vorübergehend. Swissmedic warnte bereits im August vor den pflanzlichen Wundermitteln. Die vermeintlich pflanzlichen Schlankmacher seien Chemie-Cocktails mit heftigen Nebenwirkungen. Angesprochen war unter anderem ein Produkt, welches Sibutramin enthielt. Seit 2010 ist dieser Wirkstoff weltweit verboten, weil er zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann.
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit ist für Nahrungsergänzungsmittel zuständig. Die Behörde weist darauf hin, dass die Versprechen dieser Produkte in der Schweiz nicht zulässig wären. Gegen ausländische Onlineshops kann sie allerdings nicht vorgehen. Das Bundesamt appelliert daher an die Konsumenten: Wer die Pillen benütze, verschwende im besten Fall einfach sein Geld. Im schlimmsten Fall gefährde man jedoch seine Gesundheit.