Eigenheimbesitzer können noch nicht aufatmen. Denn Wohneigentum wird sich weiter verteuern. Nachdem die Zinsen für Hypotheken bereits letztes Jahr einen grossen Sprung nach oben machten, wird sich die Finanzierung bis Ende Jahr weiter verteuern. Am stärksten wird in den kommenden Monaten der Saron zulegen.
Aber auch die Zinskurve für Festhypotheken zeigt nach oben: Mit 2,96 Prozent für fünfjährige und 3,12 Prozent für zehnjährige Festhypotheken notiert der Hypotheken-Index des Online-Vergleichsdienstes Moneypark aktuell auf dem höchsten Stand in diesem Jahr. Der Zenit dürfte damit noch nicht erreicht sein.
Weitere Zinsschritte drohen
Die ZKB schätzt, dass der Marktdurchschnitt für eine fünfjährige Festhypothek Ende 2023 bei 3,25 Prozent liegen wird. Der Zins für eine zehnjährige Festhypothek dürfte bis Ende Jahr auf 3,3 Prozent steigen. Und der Saron auf 2,6 Prozent. Die Saron-Hypothek macht damit den grössten Sprung nach oben, bleibt aber die günstigste Variante.
Grund für den starken Anstieg bei Saron-Hypotheken ist die Annahme, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) dieses Jahr den Leitzins weiter anhebt. «Wir gehen aktuell davon aus, dass im laufenden Jahr noch ein oder zwei weitere Zinsschritte der SNB folgen», sagt Dennis Eicker (33), Immobilienexperte bei Moneypark. Das wirkt sich direkt auf den Saron aus.
Das Sparpotenzial wird kleiner
Damit verringert sich das bisher hohe Sparpotenzial der Saron-Hypothek im Vergleich zur Festhypothek. «Die Zinssätze für Festhypotheken erachten wir als relativ stabil, sofern keine weiteren Schocks eintreten», sagt Eicker. Das liegt auch daran, dass die Märkte 2022 bereits einiges an Zinserhöhungen vorweggenommen haben. «Bei den Festhypotheken sind die voraussichtlichen weiteren Zinsschritte der SNB bereits eingepreist», sagt auch Markus Stocker (42), Leiter Finanzierungsgeschäft der ZKB.
Die Saron-Hypothek bleibt im Vergleich zur Festhypothek attraktiv. «Nur wenn die Hypothekarzinsen noch über mehrere Jahre steigen würden, wäre eine Festhypothek im jetzigen Umfeld finanziell die günstigere Variante», sagt Ursina Kubli (43), Leiterin Immobilien Research der ZKB.
Lohnt sich das Risiko?
Doch ist die Ersparnis das zusätzliche Risiko wert, das man mit einer Saron-Hypothek eingeht? Moneypark-Experte Eicker verneint: «Die Differenz von Festhypotheken zum Saron ist derzeit so gering, dass man mit einer Saron-Hypothek sehr viel Risiko für eine verhältnismässig kleine Ersparnis auf sich nimmt.» Die ZKB drückt es so aus: «Für Haushalte mit beschränkten finanziellen Mitteln oder dünnem Nervenkostüm sind Festhypotheken vielfach die richtige Wahl», sagt Kubli.
Was die aktuellen Zinssätze angeht, sieht die ZKB noch lange keinen Grund für Panik. Das neue, höhere Zinsniveau müsse man relativieren. Der langfristige Durchschnitt einer fünfjährigen Festhypothek liege bei 4 Prozent. «Deshalb stufen wir die aktuellen Zinsen im historischen Vergleich noch nicht als hoch ein.»
Laut der Bank ist es gut möglich, dass wir den Zenit in diesem Jahr erreichen werden und die SNB nächstes Jahr sogar eine erste Reduktion des Leitsatzes in Betracht ziehen könnte. «Die Saron-Hypothek könnte deshalb 2024 wieder günstiger werden», sagt Stocker. Bei den längerfristigen Festhypotheken gilt aber auch hier: Die Zinssätze nehmen diese Erwartung bereits vorweg und dürften daher auch 2024 einigermassen stabil bleiben.