Schweizer sind heiss auf Hussein-Doping
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Run auf Lutschtablette
Schweizer sind heiss auf Hussein-Doping

Eine prominentere Werbeplattform als Kariem Husseins Doping-Fall wäre für die Lutschtablette Gly-Coramin kaum möglich gewesen. Das zeigt auch die Nachfrage bei Schweizer Apotheken.
Publiziert: 26.07.2021 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2021 um 07:22 Uhr
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An den Olympischen Spielen in Tokio nicht dabei: Hürdenläufer Kariem Hussein.
Foto: keystone-sda.ch
Levin Stamm

Gly-Coramin ist momentan in aller Munde. Hürdenläufer Kariem Hussein (32) stolperte über die Lutschtablette. Sie kostete ihn die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio, wie am letzten Freitag bekannt wurde.

Hersteller des orangen Präparats ist die Appenzeller Firma Hänseler AG. Das süsse Aufputschmittel ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Es enthält Traubenzucker – und den Wirkstoff Nikethamid. Das ist eine Substanz, die den Kreislauf, das Nervensystem und das Atemzentrum stimuliert. Beliebt bei älteren Bergsportlern, bei Amateurfussballern oder Prüflingen. Aber verboten im Spitzensport.

Husseins Doping-Geständnis hat die Appenzeller Firma und ihr Präparat ins Scheinwerferlicht katapultiert. Die ungewohnte Aufmerksamkeit sei beinahe überfordernd gewesen, gibt Hänselers Marketingleiterin Rahel Brocker zu. Zu Massenbestellungen für das Energie-Bonbon sei es dagegen nicht gekommen. Zumindest nicht beim Produzenten selbst.

Stark erhöhte Nachfrage

Denn in den Apotheken sieht das Bild anders aus. Umgehend nach der Bekanntgabe von Husseins neunmonatiger Dopingsperre stieg die Nachfrage nach Gly-Coramin bei den Händlern. Die Neugier war geweckt, die Lust auf ein Doping-Erlebnis auch. Kaum je gab es eine grössere Plattform für das Aufputschmittel, das aussieht wie ein Sugus.

«Wir stellten am Freitag und Samstag eine verstärkte Nachfrage fest», sagt Galenica-Sprecherin Tanja Clément. Das Unternehmen ist ein Gigant im Gesundheitsmarkt. Mit Amavita, Coop Vitality und Sun Store betreibt Galenica das grösste Apotheken-Netzwerk der Schweiz. 522 Filialen umfasste es Ende 2020.

Husseins Geständnis habe dazu geführt, dass die Kunden rund dreimal mehr nach Gly-Coramin gefragt hätten, heisst es. Lieferengpässe habe man aber bisher noch keine zu beklagen.

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