Selten war das Goldvreneli in der Schreibtischschublade (oder besser: im Tresor!) so viel wert wie heute – und die Rekordjagd beim Gold wird noch weitergehen. So zumindest prognostiziert es Heraeus, der weltgrösste Edelmetallhändler mit Sitz im deutschen Hanau und einer grossen Goldschmelze in Mendrisio TI.
Anfang Dezember kletterte Gold auf seinen bisherigen historischen Höchststand von 2135 Dollar pro Feinunze. Heraeus prognostiziert nun, dass der Preis im neuen Jahr gar auf 2250 Dollar hochgehen könnte. Das wäre neuer Allzeitrekord.
Aber Achtung: Ein Freipass, um jetzt ohne Hintergedanken in Gold zu investieren, ist das nicht. Die Experten rechnen zwar mit einer weiteren Rekordjagd – aber der Goldpreis ist volatil. Er kann auch schnell einmal um 20 Prozent abstürzen. Heraeus gibt für den Goldpreis denn auch eine «Bandbreite von 1880 bis 2250 Dollar je Feinunze» an.
Goldschmuck ist im Trend
Dass die Experten insgesamt optimistisch für die Goldpreisentwicklung sind, liegt am Zinsumfeld: Die Inflation ist auf dem Rückzug, die Notenbanken dürften daher die Zinsen im neuen Jahr nicht weiter erhöhen – oder sogar zu ersten Zinssenkungen ansetzen. Wenn Geld weniger Zinsen abwirft, werden zinslose Anlagen wie Gold im Vergleich attraktiver.
Die Nachfrage bleibt hoch, was den Preis weiter treibt: Notenbanken legen in grossem Stil in Goldbarren an. Auch private Anlegerinnen und Anleger stürzen sich in diesen unsicheren Zeiten (Stichwort Nahost-Konflikt und Ukraine-Krieg) auf Gold-ETFs (Exchange Traded Funds). Diese werden an der Börse gehandelt und sind an den Goldpreis gekoppelt. Zusätzlich steigt in Indien die Nachfrage nach Gold für die Schmuckindustrie.
Die goldene Schweiz
Der hohe Goldpreis ist für die Schweiz eine gute Nachricht. Nicht nur wegen der Millionen an Goldvreneli, die in Schreibtischschubladen und Bankschliessfächern im ganzen Land lagern. Sondern vor allem, weil die Schweiz die globale Golddrehscheibe schlechthin ist. Vier der sieben weltgrössten Goldraffinerien stehen in der Schweiz. Sie verarbeiten bis zu 70 Prozent des weltweit gehandelten Goldes. Je höher der Preis, desto besser auch die Auslastung der Schweizer Goldraffinerien.
Vier der sieben weltgrössten Goldraffinerien liegen in der Schweiz, drei davon im Tessin. Gemeinsam verarbeiten sie – je nach Schätzung – 40 bis 70 Prozent des weltweit gehandelten Goldes. Dass sie sich ausgerechnet hier ansiedelten, liegt an der finanziellen und politischen Stabilität der Schweiz. Aber auch an der geografischen Nähe zu Norditalien, jahrzehntelang das Epizentrum der globalen Schmuckindustrie.
Auch Erdöl, Getreide oder Gas werden massenhaft über die Rohstoffdrehscheibe Schweiz gehandelt, ohne dabei allerdings jemals physisch die Landesgrenze zu überqueren. Beim Gold ist das anders: Es wird als Rohgold aus Goldminen oder in Form von Altgold in die Schweizer Raffinerien gebracht, weiterverarbeitet und wieder exportiert. Neben der Schmuckindustrie gehören Zentralbanken, Technologieunternehmen (Gold wird etwa in Smartphones oder Computer-Festplatten verbaut) oder Privatanleger, die einen Teil ihres Vermögens in Goldbarren halten, zu den Abnehmern.
Vier der sieben weltgrössten Goldraffinerien liegen in der Schweiz, drei davon im Tessin. Gemeinsam verarbeiten sie – je nach Schätzung – 40 bis 70 Prozent des weltweit gehandelten Goldes. Dass sie sich ausgerechnet hier ansiedelten, liegt an der finanziellen und politischen Stabilität der Schweiz. Aber auch an der geografischen Nähe zu Norditalien, jahrzehntelang das Epizentrum der globalen Schmuckindustrie.
Auch Erdöl, Getreide oder Gas werden massenhaft über die Rohstoffdrehscheibe Schweiz gehandelt, ohne dabei allerdings jemals physisch die Landesgrenze zu überqueren. Beim Gold ist das anders: Es wird als Rohgold aus Goldminen oder in Form von Altgold in die Schweizer Raffinerien gebracht, weiterverarbeitet und wieder exportiert. Neben der Schmuckindustrie gehören Zentralbanken, Technologieunternehmen (Gold wird etwa in Smartphones oder Computer-Festplatten verbaut) oder Privatanleger, die einen Teil ihres Vermögens in Goldbarren halten, zu den Abnehmern.