Goldpreis erreicht Allzeithoch – aber nicht in der Schweiz
Ist jetzt der Zeitpunkt, die Goldvreneli zu verkaufen?

In vielen Schweizer Haushalten liegt irgendwo ein verstaubtes Goldvreneli herum. Es war selten so viel wert wie heute. Ob man jetzt zum Verkauf ansetzen soll und wo man Gold zum besten Preis an- und verkauft, erklärt Blick in einem Gold-Ratgeber.
Publiziert: 05.12.2023 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2023 um 18:31 Uhr
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Der Goldpreis erreicht ein Allzeithoch.
Foto: imago images/Newscast
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Für Rohstoffhändler geht der 4. Dezember 2023 in die Geschichte ein. Der Goldpreis kletterte an diesem Tag auf einen historischen Höchststand. 1 Feinunze des Edelmetalls war am Montag erstmals in der Geschichte 2135 US-Dollar wert.

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Ist nun der Zeitpunkt gekommen, um Goldvreneli zu verkaufen? Oder, um auf einen weiter steigenden Goldkurs zu setzen und den eigenen Goldbestand aufzustocken? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums Gold.

Warum steigt der Goldpreis überhaupt?

Gold gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten und erfreut sich daher seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt und andere Krisen beflügeln den Kurs des Edelmetalls.

Der Kursanstieg der letzten Tage hängt mit einer Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell (70) vom letzten Freitag zusammen. Er erwartet demnach keine weiteren Leitzinserhöhungen. Das drückt den Dollarpreis und beflügelt gleichzeitig den Goldpreis – zumindest in US-Dollar.

Und wie sieht es in der Schweiz aus?

Auch hierzulande liegt der Goldpreis hoch – aber nicht auf seinem historischen Höchststand. In Schweizer Franken und auf das hierzulande geläufige Kilogramm berechnet, liegt der Goldpreis derzeit bei knapp unter 57'000 Franken. Anfang 2022 lag er mit über 61'000 Franken schon mal deutlich höher. Der Schweizer Franken ist damit die einzige Währung, in der Gold seinen Rekord nicht geknackt hat.

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Lohnt sich jetzt der Goldverkauf?

Ja. Der Goldkurs in US-Dollar hat seit dem Allzeitrekord zwar wieder etwas nachgelassen, liegt aber weiterhin hoch. Das bewegt viele dazu, ihr Gold nun zu Geld zu machen und die Gewinne mitzunehmen. «Die Münzläden sind mit Kundenverkäufen überschwemmt», schreibt dazu Bullionvault, eine Online-Handelsplattform für Gold. «Unsere Kunden haben in den letzten sieben Tagen 2,5 Mal so viel Gold verkauft, wie sie gekauft haben.»

Wie sieht es mit meinem Goldvreneli aus?

Über 58 Millionen Exemplare dieser traditionsreichen Schweizer Goldmünze sind im Umlauf. Das klassische Vreneli wiegt 6,45 Gramm und hat beim aktuellen Kurs einen Wert von rund 367 Franken. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 kostete das Vreneli noch 50 Franken. Wer die Goldmünze zu Hause in der Schublade hat liegenlassen, hat damit über die Jahre ein gutes Geschäft gemacht.

Nur, weil der Goldpreis hoch liegt, muss man aber nicht zwingend zum Verkauf ansetzen. «Die Grundtendenz des Goldpreises dürfte im Jahr 2024 weiter nach oben zeigen», prognostiziert Online-Goldhändler Bullionvault. Wer nicht darauf angewiesen ist, Anlagen zu Cash zu machen, kann das Goldvreneli also in der Schublade lassen.

Ist Gold vor Kurskorrekturen sicher?

Nein. Gold gilt zwar als sicherer Hafen, kann an den internationalen Märkten aber ebenso unter die Räder kommen wie andere Anlagen auch. Der Goldkurs ist volatil, kann innert kürzester Zeit auch mal 20 Prozent verlieren. Der Goldhersteller, -verarbeiter und -händler Heraeus etwa warnt, die Goldpreisentwicklung sei keine «Einbahnstrasse nach oben». Es gäbe gar Anzeichen dafür, dass der Markt überhitzt sei. Das spricht für eine baldige Kurskorrektur.

Gold geniesst bei den Anlegern allerdings einen Sonderstatus. Sie sind eher geneigt, dem Gold solche Abstürze zu verzeihen und halten auch dann weiter am Edelmetall fest. Denn ein kompletter Wertzerfall ist bei Gold praktisch undenkbar.

Wie kann man in Gold investieren?

Grundsätzlich haben Anleger die Möglichkeit, physisches Gold – etwa in Form von Vreneli oder Goldbarren – oder virtuelles Gold zu kaufen. Letzteres etwa in Form von Gold-ETFs (Exchange Traded Funds). Diese werden an der Börse gehandelt und sind an den Goldpreis gekoppelt. Mit dem Investment in Gold-ETFs kauft man sich einen Anteil an einem Goldbarren. Weil dieser Anteil auch sehr klein sein kann, sind ETF das Gold-Investment für die kleinen Leute. Sehr ähnlich funktionieren Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities), auch Gold-Zertifikate genannt.

Daneben bieten viele Schweizer Banken sogenannte Metallkonten an. Darauf liegt kein Geld in Schweizer Franken, Euro oder US-Dollar, sondern eben Edelmetalle in Form von Gold, Silber, Platin oder Palladium.

Daneben können Anleger in Aktien von Minenunternehmen investieren, die Gold abbauen. Bei hohen Goldpreisen profitieren in der Regel auch diese Aktien von steigenden Kursen. «Goldunternehmen sind derzeit stark unterbewertet», schreibt dazu die Gold-Analystin Imaru Casanova vom Finanzinstitut Vaneck in einem aktuellen Kommentar. Das verspricht baldige Gewinne.

Wo kann ich physisches Gold an- und verkaufen?

Entweder bei den Banken oder bei spezialisierten Goldhändlern. Dabei sollte man darauf achten, nur auf seriöse Händler zu setzen. Bei privaten Anbietern ist Vorsicht geboten, im schlimmsten Fall wird man über den Tisch gezogen und erhält Falschgold.

Und: Auch wenn der Goldpreis an den Weltmärkten bestimmt wird, bietet nicht jeder Händler gleich viel Cash fürs Goldvreneli an. Es lohnt sich daher, vor dem An- oder Verkauf die Preise zu vergleichen, etwa auf Gold.ch.

Vorsicht ist auch nach dem Kauf geboten: Gold, gerade in grösseren Mengen, sollte zu Hause in einem diebstahlsicheren Tresor aufbewahrt werden. Oder noch besser in einem Bankschliessfach.

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