Kurz nach 16 Uhr ist heute Nachmittag in Kloten ZH der Swiss-Flug LX1226 nach Göteborg abgehoben. Das alleine wäre keine Meldung wert. Speziell ist aber: Der zweistündige Flug nach Schweden wurde von einer komplett weiblichen Crew geflogen – im Cockpit und in der Kabine arbeiten nur Frauen. Schon am Boden bei der Abwicklung in Kloten ZH und dann 1500 Kilometer Luftlinie später nach der Landung setzten die Partnerfirmen der Swiss ganz bewusst auf Frauen.
Sie haben das Flugzeug beladen oder mit dem Schleppfahrzeug an die richtige Position manövriert. «Anlässlich des Weltfrauentags möchte Swiss mit diesem besonderen Flug die Sichtbarkeit von Frauen in der Luftfahrtbranche stärken und mehr Frauen ermutigen, eine Karriere in der Aviatik anzustreben», sagt Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn zu Blick. Man wolle so ein deutliches Zeichen für Diversität und Chancengleichheit in der Luftfahrt setzen.
«Es gab nicht einmal eine Frauengarderobe»
«Es ist so wichtig, dass Mädchen und junge Frauen sehen, dass es auch im Cockpit keine Barrieren gibt. Ich sage immer: Folge deinem Traum – only the sky is the limit», sagt Pilotin Elina Piesbergen. Die Zürcherin begann ihre Aviatik-Karriere nach der Matura als Flight Attendant.
Technikerin Lara Schaub (31), freut sich: «Als ich vor zwölf Jahren angefangen habe, gab es noch keine Frauengarderobe. Umso schöner ist es, zu sehen, dass immer mehr Frauen den Weg in die Technik finden.» Nora Kodzadzakliev-Saiti (38), die für Swissport arbeitet, fügt an: «Mein Frauen-Team und ich haben heute bewiesen, dass wir als Frauen Flüge mit 2,5 Tonnen Gepäck problemlos stemmen können. Koordination, Präzision und gute Zusammenarbeit kennen kein Geschlecht.»
«Frauen gehören in die Luftfahrt»
Doch wie steht es bei der Swiss heute um den Frauenanteil? Im Cockpit ist er tief, liegt bei 5 Prozent. Immerhin: In den laufenden Ausbildungskursen für angehende Pilotinnen und Piloten sind 13 Prozent Frauen. «Eine erfreuliche Entwicklung», findet Sprecherin Exer-Kuhn. Bei den Technikerinnen beträgt der Anteil zurzeit knapp acht Prozent. Es gibt also noch Luft nach oben. Swiss-HR-Chefin Christina Trelle (55) betont denn auch: «Frauen gehören in die Luftfahrt – und zwar in allen Bereichen. Unser Ziel ist nicht nur, mehr Frauen für die Aviatik zu begeistern, sondern insgesamt ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Talent, Leistung und Leidenschaft zählen – unabhängig vom Geschlecht.»