Das schöne Leben auf Mallorca geniessen. Das war der Plan der Familie Allinson aus Middlesbrough in Grossbritannien. Nach 18 Monaten Corona-Pandemie freute sich die alleinerziehende Mutter April (30) auf die Sommerferien mit ihrer Tochter Ellie (13) und deren Freundin Lilly (13). Doch ihr Aufenthalt auf der spanischen Insel wird zum Albtraum.
Zu Beginn läuft alles nach Plan: Das Trio geniesst die Sonne, bräunt sich am Strand. Am Tag vor der Rückreise machen alle drei einen Corona-Test. Eine Routine-Übung, denken April, Ellie und Lilly. Tatsächlich ist der Test zunächst auch negativ. «Doch dann erhielt ich einen Anruf. Mir wurde mitgeteilt, dass ich doch positiv getestet wurde», erzählt Mutter April Allinson der britischen Zeitung «The Mirror». Das Testresultat der Mädchen habe sich indes nicht geändert – Ellie und Lily bleiben negativ.
«Die Teenager dürfen nicht mitkommen»
Am Tag der eigentlichen Rückreise bestätigt sich der positive Corona-Befund bei Mutter April. Sie muss sich mit den Teenagern folgerichtig in Quarantäne begeben. «Dafür hatten wir Verständnis», stellt die Frau in der Zeitung klar. Doch dann folgt die Verwirrung. «Die spanischen Behörden haben mir mitgeteilt, dass meine Quarantäne in zehn Tagen endet und ich dann nach Hause fliegen darf. Die Teenager würden aber nicht mitkommen dürfen», erzählt April Allinson.
Der Standpunkt der Regierung: Die Quarantänezeit von Ellie und Lily beginnt erst, wenn die Mutter das gemeinsame Hotelzimmer verlässt. Ab dann würden die Kinder zehn zusätzliche Tage in Isolation verbringen müssen. «Wie kann es akzeptabel oder legal sein, zwei Teenager-Mädchen zehn Tage lang allein in einem fremden Land zu lassen?», echauffiert sich April. «Ich kann nicht weg, ich habe hier zwei 13-jährige Kinder.»
Finanzielle Auswirkungen
Die verzweifelte Mutter wendet sich nochmals an die spanischen Behörden und die britische Botschaft. «Die haben mir überhaupt nicht geholfen und nur jeweils gesagt, dass sie irgendwann zurückrufen werden», erzählt sie. Die Regierung scheint hart zu bleiben – auch wenn die drei mittlerweile wieder Corona-negativ sind. «Sie lassen die Kinder nicht mit mir weggehen und sagen weiterhin, dass die Quarantäne für sie noch nicht begonnen hat», sagt April.
Die Geschichte hat auch finanzielle Auswirkungen für die alleinerziehende Mutter. Sie rechnet damit, dass sie umgerechnet 3000 Franken obendrauf zahlen muss. Die Quarantäne-Zeit ist für die Kinder hart. «Sie sind gelangweilt. Aber beide verstehen, was vor sich geht. Sie machen sich Sorge, zehn Tage alleine hier bleiben zu müssen», sagt April Allinson.
Ein Sprecher des britischen Amtes für Auswärtige Angelegenheiten hat im «The Mirror» Stellung bezogen. «Konsularische Mitarbeiter stehen in Kontakt mit der Familie, dem Reiseveranstalter und den örtlichen Behörden und werden während der gesamten Zeit der Selbstisolierung mit der Familie in Verbindung bleiben.» (nim)