Zwingen die Sanktionen gegen Wladimir Putins (69) Kriegsmaschinerie in der Ukraine Russland in die Knie? Nein, sagt die finnische Denkfabrik Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Denn: Russland nimmt trotz Sanktionen immer noch mehr mit Energie ein, als es für den Krieg gegen die Ukraine ausgibt.
Kurz: Die Einnahmen Russlands mit fossilen Brennstoffen sind während des Krieges nicht wirklich gesunken. Im Gegenteil: Russlands Einnahmen aus den Exporten in den ersten sechs Monaten des Ukraine-Krieges haben einer Analyse zufolge die Kosten der Invasion deutlich überstiegen.
Sanktionen verpuffen wirkungslos
Das heisst: Die Sanktionen verpuffen wirkungslos, wie der «Spiegel» schreibt. Eine der grössten Abnehmer ist Deutschland. Russland hat in einem halben Jahr 158 Milliarden Euro eingenommen. Für den Krieg in der gleichen Zeit aber nur deren 100 Milliarden Euro ausgegeben. Neben 85 Milliarden Euro hat China deren 35 Milliarden ausgegeben. Deutschland 19 Milliarden Euro.
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Klar wird auf den ersten Blick: So bringen die Sanktionen nichts. Russland erziele trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen «immer noch Rekorderlöse» mit fossilen Brennstoffen, erklärt CREA-Analyst Lauri Myllyvirta dem «Spiegel». Seine Fordertung ist klar: «Um dies zu bekämpfen, müssen die Regierungen Zölle oder Preisobergrenzen für Importe aus Russland einführen und Energiesparmassnahmen beschleunigen», fordert er. Vor allem der Öl- und Gasverbrauch müssten verringert werden.
In der Beschaffung von Kriegsgerät hingegen zeigen die Sanktionen durchaus Wirkung: Wegen der ökonomischen Isolation muss Wladimir Putin Munition nun in Nordkorea einkaufen. (pbe)