Die Schweizer Importe aus Russland sind im Februar sprunghaft angestiegen. Das ist auf deutlich höhere Käufe von russischem Gold zurückzuführen. Weil das Gold über den Londoner Edelmetallmarkt gekauft und in die Schweiz transportiert wurde, fällt es nicht unter die von der EU übernommenen Sanktionen.
Die Importe aus Russland im Februar 2023 weist das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mit 1052 Millionen Franken aus. Davon entfielen über eine Milliarde auf Gold russischen Ursprungs. Insgesamt kaufte die Schweiz 18,9 Tonnen des Edelmetalls, das ursprünglich aus Russland stammte.
Noch nie so viel russisches Gold imporiert
So hoch wie im Februar lagen die Goldimporte aus Russland seit Beginn der Erfassung durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit im Jahr 2021 noch nie! Noch im Januar 2023 etwa wurden nur 5,6 Tonnen russischen Goldes in die Schweiz eingeführt mit einem Gesamtwert von 312 Millionen Franken – also dreimal weniger.
Der Goldmarkt dürfte damit aber noch nicht gesättigt sein. Gold gilt als sichere Anlage in unsicheren Zeiten. Seit dem Bankenbeben und der daraus resultierenden Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat der Goldpreis nochmals deutlich angezogen.
Sicher ist: Die Schweiz ist die weltweit grösste Drehscheibe, wenn es ums Schmelzen von Gold geht. Dass viel Gold importiert wird, ist deshalb nicht überraschend. Nach der russischen Invasion der Ukraine versiegte der Import von Gold aus Russland, bevor er ab Herbst 2022 wieder anzog.
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«Alles geht mit rechten Dingen zu»
Statistiken des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit zufolge entfielen im Februar 4,1 der 18,9 Tonnen Gold auf «andere Zwecke», sind also gar nicht zur Raffinierung oder Weiterverarbeitung gedacht. Trotzdem gehe hier alles mit rechten Dingen zu, erklärt das BAZG auf Anfrage. Es liege kein Verstoss gegen Sanktionen vor.
Angaben zu den Importeuren des Goldes darf das BAZG aus rechtlichen Gründen nicht machen. Die im Tessin und in der Westschweiz ansässigen Raffinerien – Argor Heraeus, Metalor, MKS Pamp und Valcambi – verarbeiten nach Schätzungen des WWF bis zu 70 Prozent des weltweit geförderten Goldes. (SDA/kae)