Russland büsst für seinen Krieg in der Ukraine. Eine der ersten und heftigsten Sanktionen des Westens: der Ausschluss aus dem internationalen Zahlungsnetzwerk Swift. Seither ist das Finanzwesen im Land kompliziert geworden. Die heimische Währung – der Rubel – blieb von der Massnahme mehrheitlich unberührt.
Um den Zahlungsverkehr zu vereinfachen und die Situation zu entschärfen, drängt Kreml-Chef Wladimir Putin (70) nun auf die rasche Einführung des digitalen Rubels. Die russische Kryptowährung soll bereits am Samstag mittels Pilotprojekt getestet werden, wie die russische Zentralbank jüngst bestätigt hat.
Das kann der E-Rubel
Die Vorsitzende der Zentralbank, Olga Skorobogatowa, erklärte: «Die Testphase wird mit echten Transaktionen und echten Kunden geführt, aber nur für eine begrenzte Anzahl an Transaktionen und eine begrenzte Anzahl an Kunden.»
Am Samstag wird die Zentralbank zusammen mit 13 Banken den digitalen Rubel auf den Markt bringen. Technische Details sind kaum bekannt. Laut der Zentralbanken-Chefin Skorobogatowa soll er für «Transaktionen zwischen Individuen und Zahlungen in Handel und Dienstleistungen starten».
Mit Kryptowährung Bevölkerung besser kontrollieren
Obwohl sich der Rubel dank Interventionen der heimischen Zentralbank bislang gut gehalten hat, lässt Putins Kriegswirtschaft in Kombination mit den westlichen Sanktionen erwarten, dass sich der Rubel künftig weiter abwerten wird. Damit steigt auch die Notwendigkeit von Kapitalverkehrskontrollen. Ein digitaler Rubel eignet sich dafür bestens.
Gleiches gilt für die Bemühungen Russlands, die eigene Bevölkerung stärker kontrollieren und lenken zu können. Anders als mit Bargeld kann der Staat dank der Kryptowährungen in Zukunft sämtliche Transaktionen einsehen.
Noch muss der digitale Rubel den ersten Stresstest im April überstehen. Klappt alles wie geplant, will Putin den Rubel ab 2024 in Russland flächendeckend lancieren und auch im Ausland verfügbar machen. Es wäre nach dem E-Yuan von China die zweite Kryptowährung auf dem internationalen Markt.