Weltpremiere in Zürich: Zum ersten Mal sitzt das Bereicherungssystem Putin, zumindest indirekt, vor einem Gericht mit auf der Anklagebank. Dementsprechend gross ist das Medieninteresse an diesem Prozess, nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit.
Offiziell gilt der russische Präsident Wladimir Putin (70) als schlecht bezahlter Politiker mit einem Einkommen von etwas mehr als 100'000 Franken und ohne grosses Vermögen. Inoffiziell dürfte er über ein Vermögen von mehreren Milliarden Franken verfügen, Luxusvillen und Luxusyachten inklusive.
Vier Banker auf der Anklagebank
Nur: So genau weiss das niemand, denn das Vermögen ist gut versteckt in verschachtelten Firmenkonstrukten, verteilt über die ganze Welt. Zahlreiche Strohleute verwalten das Geld, das eigentlich dem mächtigen Kriegsfürsten im Kreml gehört. Um die Bankbeziehung eines Strohmannes, des Cellisten und Dirigenten Sergei Roldugin (71), geht es am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich.
Bis vor wenigen Jahren war der Cellist und Dirigent Sergei Roldugin (71) ausserhalb der Musikwelt nur wenigen bekannt. Das änderte sich mit den Enthüllungen der sogenannten Panama Papers, als Roldugin plötzlich als möglicher Drahtzieher eines verschlungenen Firmennetzwerks ins Rampenlicht geriet. Er soll als Unternehmer Medien- und Rüstungsfirmen kontrollieren und einen ansehnlichen Teil des Vermögens des russischen Präsidenten Wladimir Putin verwalten. Doch Roldugin stellt sich lieber als bescheidener Musiker dar, der kein Geschäftsmann sei, wie er der «New York Times» einmal sagte. Dabei spielt der Cellist auch gerne mal auf einem Instrument von Stradivari, dessen Wert auf rund 12 Millionen Franken geschätzt wird. Roldugin und Putin kennen sich seit ihrer Jugend. Der Musiker gehört zum engsten Kreis des Kreml-Chefs, er ist der Götti von Putins ältester Tochter Maria.
Bis vor wenigen Jahren war der Cellist und Dirigent Sergei Roldugin (71) ausserhalb der Musikwelt nur wenigen bekannt. Das änderte sich mit den Enthüllungen der sogenannten Panama Papers, als Roldugin plötzlich als möglicher Drahtzieher eines verschlungenen Firmennetzwerks ins Rampenlicht geriet. Er soll als Unternehmer Medien- und Rüstungsfirmen kontrollieren und einen ansehnlichen Teil des Vermögens des russischen Präsidenten Wladimir Putin verwalten. Doch Roldugin stellt sich lieber als bescheidener Musiker dar, der kein Geschäftsmann sei, wie er der «New York Times» einmal sagte. Dabei spielt der Cellist auch gerne mal auf einem Instrument von Stradivari, dessen Wert auf rund 12 Millionen Franken geschätzt wird. Roldugin und Putin kennen sich seit ihrer Jugend. Der Musiker gehört zum engsten Kreis des Kreml-Chefs, er ist der Götti von Putins ältester Tochter Maria.
Konkret um die Frage, ob die Chefetage der Gazprombank Schweiz genau genug hingeschaut hat, als Roldugin 2014 bei der Bank zwei Konten eröffnete. Oder haben die vier Banker, die vor dem Bezirksgericht auf der Anklagebank sitzen, beide Augen zugedrückt, als es um die Bankbeziehung des Putin-Freundes ging? Eine Bankbeziehung, die bis 2016 bestand. Haben sie also ihre Sorgfaltspflicht verletzt? So wie es ihnen die Staatsanwaltschaft vorwirft – und deshalb eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung fordert.
Denn den vier Bankern hätte klar sein sollen, dass ein Cellist kaum der wirtschaftlich Berechtigte für die zwei Konten sein konnte, über die in den zwei Jahren Dutzende von Millionen Franken flossen. Sie hätten erkennen sollen, dass Roldugin nur ein Strohmann von Putins Gnaden war.
System Putin als Entlastung
Drei der vier Angeklagten sind Russen und arbeiten noch heute für die Bank, die sich seit Oktober 2022 in Abwicklung befindet. Der vierte ist Schweizer. Alle vier fühlen sich unschuldig angeklagt, ohne sich weiter zu den Vorwürfen der Anklage zu äussern. Einzig zwei der Russen beklagten ihre persönliche Situation und den drohenden Rufschaden. Klar ist: Im Falle einer Verurteilung wird keiner von ihnen jemals wieder einen Job in einer Bank finden, weder in der Schweiz noch im Ausland.
Interessant: Die Verteidiger begründeten die Unschuld ihrer Mandanten eben gerade mit dem System Putin und der «Günstlingswirtschaft» rund um den mächtigen Herrscher im Kreml. In diesem System sei es durchaus möglich, dass enge Freunde und Verwandte zu einem Millionenvermögen kommen können. Ein Reichtum, der die Geldflüsse über die Konten erklären könne. Möge dies auch «verwerflich» sein, so beweise es doch die Unschuld seines Mandanten, meinte einer der Anwälte.
Urteil Ende März
Zudem stütze sich die Anklage nur auf Indizien, könne aber keine Beweise vorlegen, dass die Banker tatsächlich unsorgfältig gehandelt hätten.
Sollten die vier Angeklagten tatsächlich verurteilt werden, hätte dies eine Signalwirkung für den gesamten Finanzplatz. Denn es würde bedeuten, dass Banken künftig noch schärfer hinschauen müssten, mit wem sie eine Kundenbeziehung eingehen möchten. Richter Sebastian Aeppli (64), bekannt aus dem Prozess gegen den Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz (66), wird das Urteil am 30. März verkünden.