Das ist das Highlight der japanischen Stadt Himeji
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Unesco-Welterbe:Das ist das Highlight der japanischen Stadt Himeji

Profit aus Reiseboom – Einheimische zahlen weniger
Japan will den Touristen höhere Preise abknöpfen

Der schwache Yen macht Japan für ausländische Reisende gerade besonders attraktiv. Einige Attraktionen und Restaurants reagieren – und ändern die Preise, aber nur für ausländische Gäste.
Publiziert: 17.04.2025 um 18:04 Uhr
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Japan wird in diesem Jahr von Gästen aus dem Ausland überrannt. Mit ein Grund dafür ist der schwache Yen. Für Reisende ist das Land deshalb günstiger als für die Einheimischen.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Japan erlebt Tourismusboom aufgrund schwacher Währung, Zwei-Preis-System soll Lösung sein
  • Einige Attraktionen und Restaurants bieten günstigere Preise für Einheimische an
  • Fast 60 Prozent der Japaner befürworten höhere Preise für ausländische Touristen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Alle Welt strömt nach Japan. Alleine in den ersten drei Monaten des Jahres reisten 10,5 Millionen ausländische Gäste ein. Hauptgrund für den Tourismusboom in Fernost: Die schwache Landeswährung Yen macht das ehemals teure Reiseland für viele Menschen erschwinglich.

Für die Regierung in Tokio sind die Touristenmassen wirtschaftlich ein Segen. Sie hofft, nach den 37 Millionen Gästen 2024 in diesem Jahr erstmals die Marke von 40 Millionen zu knacken. Doch die Preise, die Touristen aus dem Ausland zahlen können, sind für viele Menschen in Japan zu hoch. Manche Attraktionen und Gastrobetriebe reagieren auf dieses Problem – und führen ein Zwei-Preis-System ein. Heisst: Japanische Gäste müssen weniger bezahlen als ausländische Gäste.

20 Prozent billiger für Einheimische

Jüngstes Beispiel ist der Vergnügungspark Junglia auf der Insel Okinawa. Der Dschungel- und Dinosaurierpark eröffnet im Juli und wird für Besucher aus dem Ausland 8000 Yen Eintritt kosten (umgerechnet 46 Franken). Gäste mit Wohnsitz in Japan bezahlen hingegen nur 6300 Yen (36 Franken). Das ist ein Unterschied von 20 Prozent. Die Parkleitung rechtfertigte die Preisgestaltung mit dem Vergleich zu internationalen Themenparks, wie das Fachportal «Travelnoire» berichtete.

Für Aufsehen sorgte im letzten Jahr auch die Stadt Himeji mit der gleichnamigen Burg: Sie kündigte ab März 2026 ein Zwei-Preis-System an, bei dem die Bewohner der Stadt weiterhin nur 1000 Yen (5.70 Franken) Eintritt für das Unesco-Welterbe bezahlen müssen, alle anderen Besucher jedoch 2500 Yen (14.30 Franken). Zuerst wollte der Bürgermeister die Preise nur für ausländische Reisende erhöhen, doch die Stadt fürchtete, dass ihr dann Diskriminierung vorgeworfen würde.

Ausländer brauchen länger, um zu bestellen

Keine solchen Bedenken kennt das Restaurant Tamatebako in Tokio. Das Meeresfrüchte-Restaurant hat ein besonders kompliziertes Preissystem. Wie die Zeitung «Mainichi» berichtete, kostet unter der Woche ein Abendessen für ausländische Frauen 7678 Yen (44 Franken) und für ausländische Männer 8778 Yen (50 Franken). Japanerinnen und Japaner und Menschen mit Wohnsitz in Japan erhalten 1100 Yen Rabatt. Das Personal prüft, ob der Gast Japanisch spricht oder eine Aufenthaltsgenehmigung besitzt.

Ausländer machten rund 20 Prozent der Gäste aus, sagt der Besitzer gegenüber der Zeitung. Sie bräuchten länger, um zu bestellen und zu bezahlen, und er habe wegen der Gäste englischsprechendes Personal eingestellt, begründet er den Aufpreis. Zudem wolle er die japanischen Kunden behalten: «Wir könnten generell höhere Preise festsetzen, aber das würde den Eindruck erwecken, dass unser Restaurant nur auf Ausländer ausgerichtet ist.»

In Japan kommt das Zwei-Preis-System jedenfalls gut an. In einer Umfrage der Firma Loyality Marketing sprachen sich 2024 fast 60 Prozent für höhere Preise für ausländische Touristen aus. Japan-Reisende müssen sich wohl darauf einstellen, dass weitere Attraktionen dem Beispiel von Himeji und Co. folgen werden.

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