Premiere im letzten Moment gestoppt
Walliser Kantonsarzt verbietet die Suizidkapsel

Diese Woche war der erste Einsatz der Suizidkapsel im Wallis geplant. Die erste Sterbewillige, eine US-Amerikanerin, soll bereits in die Schweiz eingereist sein. Nun hat der Kantonsarzt sein Veto eingelegt. Am Mittwoch soll die Kapsel den Medien vorgestellt werden.
Publiziert: 16.07.2024 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2024 um 23:25 Uhr
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Der Kanton Schaffhausen hat die Kapsel bereits zuvor verboten.
Foto: PD
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es wird nichts mit der Premiere der Suizidkapsel. Im letzten Moment verbietet der Kanton Wallis den Einsatz des «Teslas der Sterbehilfe», wie die Kapsel auch genannt wird. Mit der Kapsel hätte diese Woche eine sterbewillige US-Amerikanerin aus dem Leben scheiden sollen. Im Wallis, wie die NZZ berichtet hat. Der Kanton selbst war darüber nicht offiziell informiert worden.

Daraus wird nun nichts, wie der «Nouvelliste» schreibt. Eric Masserey, Kantonsarzt des Kantons Wallis, hat die Kapsel verboten. Dabei handle es sich um eine «präventive Massnahme». Die Kapsel unterstehe dem Medizinalprodukte-Gesetz. Sie müssen von der Heilmittelbehörde Swissmedic zugelassen werden. Eine solche Zulassung liegt aktuell nicht vor.

Es wurde spekuliert, dass Sarco, wie die Suizidkapsel offiziell heisst, medienwirksam auf einer Alpwiese vor dem Matterhorn inszeniert werden soll. Dazu kommt es nicht. Am Mittwoch soll die Kapsel stattdessen in Zürich den Medien vorgestellt werden.

Schaffhausen hat die Kapsel bereits verboten

Philip Nitschke (76) – offenbar hält er sich derzeit in Zermatt VS auf – ist der Erfinder der umstrittenen Suizidkapsel und Kopf der Sterbehilfeorganisation Exit Switzerland. Der gebürtige Australier und bekannte Freitod-Aktivist will mit der Kapsel ein Ableben ohne den Einsatz von Gift ermöglichen. Seit kurzem ist bekannt, dass er sich die Schweiz mit ihrer liberalen Gesetzgebung für den ersten Einsatz des «Tesla der Sterbehilfe» ausgesucht hat.

Schaffhausen hatte Mitschke bereits einen Korb gegeben und den Einsatz der Suizidkapsel verboten. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen droht dem Betreiber mit einem Strafverfahren, sollte diese auf Kantonsgebiet zum Einsatz kommen. Die Verwendung der Kapsel werfe strafrechtlich relevante Fragen auf, die mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden könnten.

Sauerstoffmangel führt zum Tod

So funktioniert die Suizidkapsel: Der Patient legt sich rein und drückt dort einen Knopf. Dann strömt Stickstoff in die luftdicht abgeschlossene Kapsel. Die Folge: Innert weniger Sekunden tritt eine Hypoxie ein, ein Sauerstoffmangel im gesamten Körper. Das führt zur Bewusstlosigkeit und letztlich zum Tod. Innert 30 Sekunden. Der Betroffene soll dies nicht bemerken. Er nehme ein angenehmes Gefühl wahr und sterbe dann, heisst es vonseiten des Erfinders.

Die Stickstoff-Methode ist zuletzt allerdings heftig kritisiert worden. In den USA wurde ein zum Tode verurteilter Häftling damit hingerichtet. Er trug eine Maske und atmete den Stickstoff ein. Zeugen, die der Hinrichtung beigewohnt haben, berichteten danach, dass der Verurteilte gelitten habe. Er soll nach Luft geschnappt und sich gekrümmt haben. Erst nach einem minutenlangen Kampf sei er gestorben.

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Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

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