Auf einen Blick
- Mehr Neubauten verfügbar, aber Verkauf stockt trotz hoher Nachfrage
- Neubauprämie gesunken: Nur noch 10 Prozent teurer als vergleichbare Altbauwohnungen
- Bei jedem zweiten Einfamilienhausverkauf gab es einen Preisnachlass
Die Schweizer Immobilienpreise steigen und steigen. Dazu tragen auch die Eigenheim-Verkäufer mit ihren hohen Preisvorstellungen bei. Das führt zu folgender, leicht schizophrenen Situation: Auf dem Eigenheim-Markt sind derzeit wieder mehr Objekte verfügbar – vor allem im Neubausegment. Doch trotz eines hohen Bedarfs stockt der Verkauf von Neubauten.
In den beiden Vorjahren habe das höhere Zinsniveau manchen Interessenten vom Kauf abgehalten. Inzwischen haben sich die Finanzierungsbedingungen aber wieder verbessert. Dennoch zeichne sich keine Rückkehr zur Marktsituation von vor dem Zinsanstieg ab, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten jüngsten Ausgabe der Publikation «Immobilien aktuell» der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Eigentlich grosses Neubauten-Angebot in Zürich
Aktuell seien auf Homegate über 11'000 Neubauwohnungen in der Schweiz zum Verkauf ausgeschrieben, deutlich mehr als in den Vorjahren. Besonders in der Stadt Zürich seien viele Objekte inseriert – trotz der anhaltend hohen Nachfrage nach urbanem Wohnen. Zudem sei auf der Angebotsseite keine besonders rege Baueingabe ersichtlich, schreibt die ZKB weiter.
Grund dafür sind die gestiegenen Kosten: Nach der Pandemie und wegen des Ukrainekriegs seien die Baukosten gestiegen, was zu höheren Angebotspreisen geführt habe. Diese hätten sich von den Preisen bestehender Bauten abgekoppelt, so die ZKB.
Käufer haben mehr Chancen auf Preisnachlässe
Doch der Wunsch, die hohen Preise durchzusetzen, halte der Realität nicht immer Stand: «Im Gegenteil. Die sogenannte Neubauprämie ist in den letzten Jahren gesunken», heisst es. Neubauwohnungen kosteten nur noch etwa 10 Prozent mehr als vergleichbare Altbauwohnungen, so die Bank.
Insgesamt zeige sich das Neubausegment intakt. Aber immer weniger Kaufinteressenten könnten die hohen Immobilienpreise finanzieren. Bei Objekten über 2 Millionen Franken werde die Vermarktung zunehmend anspruchsvoller. Dies erlaube den Käufern mehr Auswahl und Chancen auf Preisnachlässe, heisst es weiter. So lagen im Kanton Zürich in diesem Jahr bei 57 Prozent der Einfamilienhausverkäufe die Transaktionspreise unter den Angebotspreisen.