Preisirrsinn wegen Corona
Dieses Puzzle kostet plötzlich 25'000 statt 25 Franken

Ein US-Hersteller schraubt den Preis für ein Kinderpuzzle um den Faktor 1000 hoch. Hintergrund sind die Corona-Pandemie und damit einhergehende Turbulenzen im Welthandel. Auch die Schweiz ist von Lieferengpässen und steigenden Preisen betroffen.
Publiziert: 15.07.2021 um 14:38 Uhr
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Das Puzzle «Under the Sea» kostet normalerweise 25 US-Dollar.
Foto: Premium Joy
Sarah Frattaroli

Das «Under the Sea» Schaumstoffpuzzle ist 30 auf 45 Zentimeter gross, hat 54 Teile und wird für Kinder ab drei Jahren empfohlen. Verrückt: Es kostet 28'000 US-Dollar (umgerechnet 25'500 Franken). Dabei ist das Puzzle weder aus Gold, noch ist es mit Diamanten bestückt. Es ist vielmehr ein normales Kinderspielzeug.

Sonst verkauft der US-Spielwarenkonzern Premium Joy aus Kalifornien das Puzzle für 25 US-Dollar. Bis zu 6000 Stück pro Jahr. Doch die Corona-Pandemie hat Lieferketten weltweit zum Erliegen gebracht. Etwa, weil chinesische Fabriken unter Lockdown gestellt wurden. Oder, weil im chinesische Frachthafen Yantian wegen Corona-Ausbrüchen unter Hafen-Mitarbeitern seit Wochen reduziert gearbeitet wird.

Nur noch ein einziges Puzzle

Das «Under the Sea»-Schaumstoffpuzzle wird in Taiwan produziert. Die Frachtkosten sind durch die Pandemie derart in die Höhe geschnellt, dass sich der US-Hersteller die Lieferungen nicht mehr leisten kann. Der Nachschub bleibt daher seit Monaten aus. Die Lager in den USA sind erschöpft, es verbleibt ein einziges Puzzle.

Und dieses soll nun eben für 28'000 Dollar verkauft werden. Der Ursprungspreis ist damit um den Faktor 1000 explodiert! Die schwindelerregende Summe sei aber nicht willkürlich gesetzt, betont Premium Joy Firmengründer Hassan Alnassir: Er habe sich dabei vielmehr an anderen Online-Angeboten für beliebte aber eben beinahe vergriffene Puzzles orientiert, wie er «CNN» sagt.

Lieferengpässe auch in der Schweiz

Kaufgebote hat Alnassir bisher keine erhalten. «Das dürfte eine Weile dauern», schätzt er. Falls er denn einen Käufer findet, will er die 28'000 Dollar einsetzen, um in die heimische Produktion zu investieren. So soll das beliebte Schaumstoffpuzzle künftig in den USA statt in Taiwan produziert werden. Damit wäre der Konzern weniger stark vom Welthandel abhängig. Und spätestens dann dürfte sich auch der Preis wieder normalisieren.

Die coronabedingten Lieferschwierigkeiten im Welthandel haben auch Einfluss auf den Detailhandel in der Schweiz: So warnten Aussenhandels-Experten kürzlich im Blick, dass der Megastau im chinesischen Frachthafen Yantian sich bis aufs Weihnachtsgeschäft auswirken könnte. Besonders bei Elektronikprodukten droht ein Engpass. Dennoch: Extrem-Preise wie jener für das amerikanische Schaumstoffpuzzle sind in der Schweiz bisher keine bekannt.

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