Präsidenten-Aktie im freien Fall – «das ist ein Interessenskonflikt!»
Trump lanciert umstrittene Bitcoin- und Krypto-ETFs

«Das ist natürlich ein klassischer Interessenskonflikt. Damit baut man kein Vertrauen auf», sagt Kryptoexperte Rino Borini zu Trumps Krypto-Vorstoss. Die Firma des US-Präsidenten ist eine neue Partnerschaft eingegangen. Das Bitcoin-Thema birgt Brisanz.
Publiziert: 25.03.2025 um 15:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2025 um 10:01 Uhr
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Donald Trump gibt an der Krypto-Front mächtig Gas.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Trump bringt Krypto-ETFs auf den Markt, Aktienkurs seiner Firma eingebrochen
  • Trump sieht sich als erster Krypto-Präsident und will Bitcoin-Supermacht schaffen
  • Trumps Aktie verlor 60 Prozent, von 51.50 auf 20 Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Donald Trump (78) sitzt im Weissen Haus, aber irgendwie auch an der Wall Street. Denn der US-Präsident ist mit seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social an der Börse. Das Konstrukt mit dem Namen «Trump Media & Technology Group (DJT)» macht gerade schwierige Zeiten durch: Seit Ende Oktober ist der Aktienkurs um 60 Prozent eingebrochen – von 51.50 auf nur noch 20 Dollar. Damit hat Trump indirekt rund 6 Milliarden Dollar verloren.

In der Nacht auf Dienstag stieg die Trump-Aktie vorbörslich um 9 Prozent. Die Firma versuchts jetzt mit dem Befreiungsschlag: «Wir freuen uns, eine Partnerschaft mit Crypto.com einzugehen, um börsengehandelte Fonds und Produkte einzuführen», heisst es in einer Mitteilung. Konkret: Trump bringt Krypto-ETFs auf den Markt. Ein ETF ist ein Fonds, der die Wertentwicklung von mehreren Vermögenswerten wie Aktien oder Kryptowährungen möglichst genau abbildet – und dabei wie eine Aktie laufend an der Börse gehandelt wird. Die ETFs sollen laut der Trump-Firma «Made in America» sein und noch dieses Jahr auf den Markt kommen.

«Das ist natürlich ein klassischer Interessenskonflikt»

Für Trump ist es ein logischer Schritt. Er sieht sich als «erster Krypto-Präsident der USA» und will Amerika zur «Bitcoin-Supermacht» machen. Anfang März kündigte er die Bildung einer nationalen US-Reserve für Digitalwährungen an – ein historischer Schritt. Jetzt macht er auch privat vorwärts. «Es ist legitim, dass Trumps Konzern auf diesem Markt mitmischt. Aber es gibt einige Fragezeichen», sagt Kryptoexperte Rino Borini (51) zu Blick.

Zum Beispiel der Fakt, dass «Crypto.com» entscheidet, welche Kryptowährungen in die Fonds aufgenommen werden. In der Ankündigung erwähnt Trumps Firma explizit zwei Digitalwährungen: Bitcoin und Cronos. Pikant: Cronos ist die Kryptowährung von «Crypto.com» und legte nach der Ankündigung sogleich um über 30 Prozent zu. «Das ist natürlich ein klassischer Interessenskonflikt. Damit baut man kein Vertrauen auf», sagt Borini. 

«Das macht den ETF unseriös»

Er gibt zu bedenken: «Es gibt keinen Grund, einen Kryptowert, der laut Marktkapitalisierung auf Rang 34 steht, in ein solches Projekt zu integrieren.» Der Coin hat im Vergleich zu Ether oder Bitcoin deutlich weniger Kursgewinne erzielt und notiert 90 Prozent unter dem Allzeithoch. «Das macht den ETF unseriös», konstatiert Borini. 

Klar ist: Es ist nicht das erste umstrittene Krypto-Abenteuer von Donald Trump. Wenige Tage vor seiner Amtseinführung lancierte der Republikaner seine eigene Kryptowährung «$TRUMP». Einen Tag später brachte First Lady Melania ihre eigene digitale Währung «$MELANIA» auf den Markt. Beide stürzten innert Stunden ab. Schnell wurden Abzocker-Vorwürfe laut. Bewiesen ist das bis heute nicht.

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