Die Nerven in den amerikanischen Spitälern liegen blank. Corona-Patienten beschäftigen das Pflegepersonal seit Monaten. Tausende Pflegerinnen und Pfleger haben genervt gekündigt. Deshalb suchen Kliniken verzweifelt Personal.
Sogenannte «Travel Nurses», also reisende Krankenpflegerinnen und -pfleger, können sich momentan regelrecht aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Normalerweise ziehen sie von Bundesstaat zu Bundesstaat und helfen da aus, wo es gerade brennt. Momentan ist das überall in den USA. Die Fallzahlen und Spitaleinlieferungen in den Staaten steigen rasch an. Und damit auch die Lohnangebote für das reisende Gesundheitspersonal.
«Wie im Kriegsgebiet»
Zu Normalzeiten verdienen die reisenden Krankenpflegerinnen und -pfleger zwischen 2500 und 3000 Dollar die Woche. Dafür müssen sie Hotelzimmer und Essen selbst bezahlen. Der Job ist anstrengend, energieraubend. Zwischen den Verpflichtungen gibt es immer wieder Lücken, in denen die Reisenden nichts verdienen.
Derzeit offerieren die Spitäler ihnen mindestens das Doppelte: 6000 Dollar für eine Woche seien üblich, wie die «Tamedia»-Zeitungen schreiben. Nicht selten liegen sogar 8000 bis 10'000 Dollar drin. Was die Pflegenden an ihrer Arbeitsstätte erwartet? Laut des Branchenportals nurse.org müssen sie sich auf Zustände «wie in einem Kriegsgebiet» einstellen.
Vor allem im Winter gefragte Leute
In Amerikas Spitälern ist derzeit jede zehnte Angestellte eine Travel Nurse. Sie sind meist gut gebildet, haben nicht selten eine Hochschulausbildung und dürfen bei unkomplizierten Fällen medizinische Untersuchungen durchführen.
Überhaupt sind reisende Krankenpflegerinnen und -pfleger sehr gefragt! Die Wintermonate verbringen viele reiche Amerikaner aus dem kalten Norden lieber im sonnenverwöhnten Süden des Landes. Und wo mehr alte Leute leben, braucht es tendenziell mehr medizinisches Personal. Deshalb brauchen die Südstaaten von November bis April mehr Spitalpersonal – vor allem Travel Nurses. (gif)