Osterferien-Benzinpreise
Besser vor oder nach der Grenze tanken bei der Fahrt in den Süden?

Die Treibstoffpreise in der Schweiz bleiben trotz tiefem Rohölpreis hoch. Experten erklären die Gründe und geben Tipps zum Sparen beim Tanken für die Fahrt in die Osterferien. Ein Blick auf die Preise in den Nachbarländern zeigt deutliche Unterschiede.
Publiziert: 17.04.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2025 um 09:32 Uhr
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Clever tanken schont das Ferienbudget.
Foto: imago images/Manngold
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Clever tanken schont das Ferienbudget.
Foto: imago images/Manngold

Darum gehts

  • Benzinpreise steigen trotz schwachem Dollar und niedrigen Ölpreisen
  • Tankfüllung im Ausland oft günstiger als in der Schweiz
  • Schweizer Durchschnittspreis für Bleifrei 95: 1.73 Franken pro Liter
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Nicht nur die Osterhasen aus Schokolade sind dieses Jahr teurer, sondern auch das Benzin für die Autofahrt ans Frühlingsferienziel.

Wie bitte?

Seit Jahresbeginn hat der Dollar um rund 10 Prozent gegenüber dem Franken nachgelassen. Auch die Ölpreise sind zuletzt abgesackt, in der Grössenordnung von 20 Prozent. Beides zusammen müsste doch heissen, dass die Tankfüllung zum Ferienstart günstiger ausfällt.

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«Der tiefe Ölpreis macht etwa 7 Rappen Reduktion pro Liter aus, der tiefe Dollar etwa 5 Rappen», rechnet Michael Knobel (44), Inhaber der Etzelpark-Tankstellen, für Blick. Doch die theoretische Einsparung von 12 Rappen werde wettgemacht durch zwei Faktoren: Zum einen hat sich wegen der Wasserknappheit im Rhein der Preis der Frachtbeförderung massiv verteuert, «von zuvor 2,5 auf 12,5 Rappen pro Liter Treibstoff», so Knobel. Zum andern wechseln die Tankstellen laut dem Benzinprofi jedes Jahr Anfang April das Bleifrei 95 auf eine Sommervariante um, die rund 2,5 Rappen teurer ist.

«Unter dem Strich ist Bleifrei aktuell bis zu 3 Rappen teurer als noch vor kurzem», schliesst Knobel. Beim Diesel bleibt der Preis stabil, weil es keine Umstellung auf eine Sommervariante gibt.

Nach der Grenze tanken, ist aktuell besser

Die Treibstoffpreise sind seit Jahresbeginn generell stabil. Findige Automobilisten können bei der Ferienreise mit dem Auto dennoch sparen. Eine wesentliche Fragestellung dazu: Kostet die Tankfüllung nach der Grenze mehr oder weniger als in der Schweiz?

Tiefer Dollar müsste Reisen beflügeln

Der Dollarkurs liegt gegenüber dem Schweizer Franken auf dem tiefsten Stand seit Jahren. Historisch gesehen steigerte eine solche Situation stets die Nachfrage nach Auslandsreisen, weil dadurch die Ausgaben für Unterkunft, Essen, Transport oder Freizeitaktivitäten günstiger werden. Speziell in den USA sind Ferien-Nebenkosten wie Essen oder Attraktionen dank der Dollarschwäche aktuell 10 Prozent günstiger als zuvor. Bei den Flugpreisen sind die Auswirkungen aber noch nicht sichtbar. Und weil Amerikaner wegen des schwachen Dollars für Europaferien mehr bezahlen, bleiben sie öfter im eigenen Land – was die Hotelpreise in den USA hochhält.

Der Dollarkurs liegt gegenüber dem Schweizer Franken auf dem tiefsten Stand seit Jahren. Historisch gesehen steigerte eine solche Situation stets die Nachfrage nach Auslandsreisen, weil dadurch die Ausgaben für Unterkunft, Essen, Transport oder Freizeitaktivitäten günstiger werden. Speziell in den USA sind Ferien-Nebenkosten wie Essen oder Attraktionen dank der Dollarschwäche aktuell 10 Prozent günstiger als zuvor. Bei den Flugpreisen sind die Auswirkungen aber noch nicht sichtbar. Und weil Amerikaner wegen des schwachen Dollars für Europaferien mehr bezahlen, bleiben sie öfter im eigenen Land – was die Hotelpreise in den USA hochhält.

«Nicht alle Länder versorgen sich auf die gleiche Weise und sie sind daher teils nicht von Faktoren wie dem Wasserstand des Rheins abhängig», sagt TCS-Sprecher Laurent Pignot. Folgende TCS-Tabelle gibt Aufschluss über durchschnittliche Treibstoffpreise in der Schweiz sowie in den wichtigen Autoferien-Reisezielen:

Land Durchschnittlicher Preis 1 L Bleifrei 95 in Franken Durchschnittlicher Preis 1 L Diesel in Franken
Schweiz1.731.84
Italien1.631.54
Frankreich1.601.48
Deutschland1.631.48
Österreich1.411.41
Spanien1.461.40

Es zeigt sich: Die Preise für Bleifrei und besonders für Diesel sind in der Schweiz höher als in den Nachbarländern. Wir sind sogar europaweit fast am teuersten. Lediglich in den Niederlanden, in Dänemark und in Island ist Bleifrei 95 teurer. Beim Diesel ist es nur noch in Island teurer.

Achte auf Preise im In- und Ausland

Clever tanken heisst aber nicht, gleich vor oder nach der Grenze zu tanken. Grenznahe Tankstellen können deutlich höhere Preise haben.

Knobel empfiehlt, vor der Abfahrt einen Blick in den TCS-Benzinpreisradar zu werfen. Der hilft, damit die Fahrt ins Osterwochenende nicht zur Eiersuche nach günstigen Preisen wird. Wer innerhalb der Schweiz Ferien macht, profitiert ebenfalls.

In Knobels Etzelpark-Tankstellen kostet der Liter Bleifrei aktuell rund 1.57 Franken. Andernorts finden sich Preise von 1.77 Franken, der Schnitt liegt wie erwähnt bei 1.73 Franken. Das macht einen grossen Unterschied!

Wer nach Deutschland fährt, könnte in einer Etzelpark-Tankstelle beim Grenzübergang in Thayngen SH auftanken. Im Tessin gibt es diese Möglichkeit nicht. «Ich suche noch schweizweit Grundstückeigentümer, die mir ihre Tankstelle verpachten», lacht Knobel.

Staus möglichst vermeiden

Knobel empfiehlt zudem, genau auf die Situation in der Schweiz zu achten: «Ohne den Teufel an die Wand zu malen, kann es doch sein, dass es zu Engpässen in der Schweizer Benzinversorgung kommt.» Und das könnte den Treibstoff verteuern. Sollte das der Fall sein, lohnt es sich, im Ausland oder im Tessin nochmals vollzutanken, bevor in die Deutschschweiz heimgereist wird.

Wichtig ist auch eine gute Planung für die optimale Tanknutzung. Staus zu vermeiden, hilft dabei. Dank der späten Ostern in diesem Jahr sind die ersten Abreisewellen in die Frühlingsferien schon durch: Mehrere Kantone und die meisten deutschen Bundesländer sind schon in den Ferien.

In fünf Kantonen geht es am Osterwochenende los. TCS-Sprecher Pignot ist guter Hoffnung: «Da die Abreisewellen gestaffelt sind, dürften die Warteschlangen nicht den Rekord für die Osterzeit aus dem Jahr 1998 erreichen, als am Gotthard 25 Kilometer Stau verzeichnet wurden.»


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