Das Open Forum am World Economic Forum (WEF) findet nicht statt. Seit der Pandemie gingen bei diversen Mitarbeitenden des Forums vermehrt Drohungen und sogar Morddrohungen von Verschwörungstheoretikern ein, wie die «Südostschweiz» berichtet.
Als Reaktion darauf wurde das Open Forum abgesagt, das Sicherheitsdispositiv erhöht und sämtliche Post verschärft kontrolliert. «Morddrohungen sind an der Tagesordnung, es wurde ungemütlich», sagt WEF-Direktor Alois Zwinggi. «Wir konnten uns nicht vorstellen, dass wir im Fadenkreuz von Verschwörungstheoretikern landen könnten.»
Täglich Dutzende Drohungen
Und dann das: «Uns erreichen täglich Dutzende Drohungen auf den sozialen Medien oder per Mail. Es kommt aber auch schon einmal vor, dass Exponenten des Forums persönlich angegangen werden», weiss Zopf. Sogar das Bewerbungsformular für Jobs beim WEF auf dessen Homepage würde für Beschimpfungen aller Art missbraucht.
«Wir haben umgehend die Behörden informiert und arbeiten eng mit ihnen zusammen», so Zopf. Man sei zum Schluss gekommen, dass man die Sicherheit am Open Forum nicht gewährleisten könne. «Jedermann soll an den Veranstaltungen und Diskussionen teilnehmen können, das ist die Idee des Open Forums», sagt Zopf.
Das Forum findet in der Aula der Alpinen Mittelschule Davos statt – ausserhalb der Sicherheitszone. Dieser niederschwellige Zugang biete eine grosse Angriffsfläche. «Der Entscheid ist uns sehr schwergefallen», sagt Zopf. Nun werde man noch mehr Veranstaltungen via Livestream zeigen, damit die Öffentlichkeit möglichst viel vom WEF mitbekomme.
Kritik an elitärem Anlass
Das Open Forum fand das erste Mal 2003 statt, nachdem Kritik laut wurde, dass das WEF sich hinter verschlossenen Türen abspielen würde und Normalbürger nichts von den Diskussionen mitbekämen.
Das WEF findet voraussichtlich vom 17. bis zum 21. Januar in Davos statt und steht unter dem Motto «Working Together, Restoring Trust» (z. Dt. Zusammenarbeiten, Vertrauen wiederherstellen). (SDA)