Die erste – virtuelle – Goldmedaille der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris ist bereits vergeben: Die französischen Hotellerieverbände haben diese an die Regierung der Region Île-de-France vergeben, in der sich die französische Hauptstadt Paris befindet. In der Kategorie «Gebührenwahnsinn».
Der Grund: Die aktuelle Touristentaxe für Paris wird ab 2024 verdreifacht. Die Gebührenspanne liegt aktuell zwischen 25 Cent pro Person für einfache Camping-Unterkünfte und 5.50 Euro für Luxushotels. Durch die Erhöhung um 200 Prozent verteuert sich der Aufenthalt in Paris ab 2024 für Besucher klar.
Für einen Gast im Fünfsternhotel könnte die Taxe dann über 15 Euro pro Nacht betragen. Dieser Wert liegt deutlich über jenem der Touristentaxen anderer europäischer Hauptstädte. Französische Hoteliers sehen darin einen Wettbewerbsnachteil.
Gesundstossen mit Olympia
Eine erste Vereinbarung zur Gebührenerhöhung trafen die Behörden bereits im September. Lautstarke Vorbehalte der Hoteliers wurden seitdem nicht berücksichtigt. Mehr noch: Der Budgetvorschlag soll im Parlament noch diese Woche und ohne Abstimmung durchgeboxt werden.
Mit der Gebührenerhöhung werden rund 423 Millionen Euro in die Kassen der Regionalregierung gespült. Diese will damit eine dringend notwendige Verbesserung der ÖV-Infrastruktur finanzieren. Dazu wären aber nur 200 Millionen Euro nötig, kritisieren die Hoteliers.
Scheinheilige Hoteliers
Der Ärger der Hoteliers erscheint allerdings heuchlerisch. Wie im Rahmen von grossen Sportanlässen üblich – die EM in Deutschland lässt grüssen – explodieren in Paris für die Dauer der Olympischen Spiele die Hotelpreise.
Ein Dreistern-Hotel wie Ibis, üblicherweise um die 80 Euro pro Nacht, kostet im August 2024 bis zu 700 Euro (Beispiel: Ibis Style Rue de Crimée). Das Viersternhotel Beaumont im Touristenviertel Montmartre kostet für ein Wochenende im Sommer um die 220 Euro – während der Olympischen Spiele sind es 1210 Euro.
Laut dem Pariser Tourismusbüro liegen die durchschnittlichen Hotelpreise in Paris im Juli 2024 um 314 Prozent über jenen von Juli 2023. Die Erhöhung der Touristentaxe bewirkt dann auch nicht mehr viel.
Ausserdem ist die Verbesserung des ÖV dringend. Paris ist verkehrstechnisch schon jetzt am Anschlag und befürchtet während der Olympischen Spiele einen totalen Kollaps. So sehr, dass viele Pariser vom Besuch der Olympischen Spiele abraten. Auch, weil selbst die Metropreise auf die Spiele hin aufschlagen.